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Dritter Zeitraum.
Germanismus.
starkes Argument gegen die Gothik, wenn man aus dem
nothwendigen Gegensatz gegen ihre energische Durchführung
der Verticale diesen großentheils conoentionellen Sihl erkläs
ten und rechtfertigen wollte. Das Hauptwerk der Schule sind
die iiberlebensgroßen Statuen an den Pseilern im Cölners
DomchorVj, Christus, Maria, die zwölf Apostel und die
Engel über den leHteren, sämmtlich mit bunten Farben und
Verzierungen übermalt und vergoldet. Auch das Altarwerk in
der S. Johanniscapelce im Dom mit den Statuetten der
Apostel ist der Beachtung werth. Wo übrigens dieser Styl
ohne seine Ausschweifungen aufgenommen, vorzüglich wo er
einem lebendigen Gefühl untergeordnet wird, zeigt er sich ans
sprechend und wirksam, wie z. B. in einem kleinen im Rhein:.
gau gefundenen Relief von der Kreuztragung.MJ AufsalIen:
der Weise scheint der Einfluß dieser Schule sich nicht auf das
Werks. nahe W e st falen erstreckt zu haben, da die Statuen der Ap o :
SlTk7;Tiiree.stel im Dome zu Münster, eine Arbeit des 13.ss14.
Jahrhunderts , einen fast herben Ernst der Charakteristik und
bei aller Freiheit der Bewegung eine große Strenge der Forg
menbildung zeigen.
ZEIT; Dagegen zeigt die Nürnb erg er Schule7WtJ in den
Schule. Werken älteren Styls eine aufsalIende Verwandtschaft mit der
Schule von Cöln, namentlich in dem weichen schwebenden Falg
tenwurf und dem Bestreben nach Anmuth, ohne aber in die
Uebertreibung der Bewegung zu fallen. Hier begegnen wir
auch einem namhaften Meister, Sebald Schonhofer, der
Levi
H In Farbendruck herausgegeben von Stephan und Le
Elken.
TO F. H. Müller a. a. O. U.
VIII Fr. Wagner, Nürnberger Bildwerke des Mittelalters.
und