2. Von Mitte des l3. bis zu Anfang des 15.Jahrh.
Sculptur.
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wand den Hühnern nnd Gänsen, dort kommt der Wolf ituLitr.
Sthafskleid in die fromme Heerde, und jeder Hölleurachen
wird mit Mönchen und Nonnen, mit Aebten, Cardiniilen 1md
Vischöfen, ja mit dreifach gekrönten Häuptern reichlich gefüllt.
Der Teufel spielt überall eine große Rolle und selbst im In:
nern des Heiligthums weiß er fein Raubnest aufzuschlagen.
Im Negensburger Dom lttgt er ans einem sobeudrcin schön
verziertenJ Loche in der Mauer tückisch lächelnd vor, unt sich
der nicht taktfesten Christen beim Ausgang aus der Kirche zu
bemächtigen; im Halbersicidter Dom sitzt er in Lebensgröße
an der Seitemnauer und oerzeichnet die Namen der Kirchen:
schlcifer auf einem Bocksfell u. dgl. m.
32lugenseheinlieh um vieles günstiger war für die Scnlp: usw.
tnr die Stelle am Altar, und um so wichtiger, als man sich
schon lange nicht mehr auf einenAltar in der Kirche be:
schränkte und es zu den ,,guten WetkenU gehörte, einen Altar
zu stiften, auf welchem durch die geheimnißVolle Kraft der
Kirche der ,,wahre GottH in der Wandlung geschaffen, und
zum Heil der Menschheit, insonderheit der Stifter nnd ihrer
Angehörigen, in unblutiger Weise geopfert ward. Die Er:
gänzung der kirchlichen Handlung durch die Kunst ergab sieh
von selbst, im ,,Fleisch gewordenen Wortes und im ,,blutigen.
Opfer.H Die Darstellung davon tiel in Deutschland, wenig:
stens später, vornehmlich der Seulptnr und zwar der Holz:
sculptur anheim: Christus als Kind im Arm oder im
Sehooß der Mutter, oder als Erlöser am Kreuz. Die Stifter
des Altars mit ihren Fürsprechern im Himmel, den Schuh:
patronen, waren natürliche Zugaben; ebenso die mehr oder
minder ausfiihrliche Behandlung der Geschichte Chrifti, oder
seiner Mutter, oder eines der Heiligen, wofür in der Regel
die Malerei zu Hülfe gerufen wurde. Um eine das Ganze zu: