wegen des gewichtigen künstlerischen Grundsatzes, den es enthält, von Be:
dentnng ist. Dieser Grundsatz stimmt im Wesentlichen mit demjenigen
überein, den Lessing schon in seiner ,,E1nilia GalottiU in Bezug auf denselben
Gegenstand niedergelegt hatte, nnd der in den Worten sich zusammen:
faßt:i .,Die Kunst muß malen, wie die plastische Natur wenn es eine
giebt das Bild dachte: ohne den Abfall, welchen der widerstrebende
Stoff unvermeidlich macht; ohne das Verdcrb, mit welchem die Zeit
dagegen ankä1npft.0 Aehnliches sprach Bonaparte ans, nnd es möge jenem
Gcspräche deshalb hier eine Stelle vergönnt sein.
Der Sieger so vieler Schlachten zeigte sich von dem Ansinnen,
dein Kiinstler sitzen zu sollen, überrascht. ,,Si1zenP sagte er wozu
dasP Glauben Sie, das; die großen Männer des Alterthu1ns, von denen
wir Abbilder besitzen, gesessen hättenPH
,,Aber ich male Sie für Ihr Jahrhundert, für die Menschen, die
Sie gesehen haben, die Sie kennen; nnd diese wünschen Sie ähnlich zu
findeu.H
,,AehnlichP Nicht die Genauigkeit der Züge, eine Warze auf der
Nase, machen die Aehnlichkeit; den Charakter des Antlitzes, das, was es
beseelt, 1nuß man 1ualen.U
,.Eines schließt das andere nicht aus.U
,,Gewiß, Alexander hat niemals dem Apellcs gesessen. Kein Mensch
fragt danach, ob die Bildnisse der großen Männer ähnlich sind. Es
genügt, daß ihr Genius darinnen lebet
,,Sie lehren mich die Kunst zu 1nalen.U
,,Sie wollen schmeicheln. Wie soPU
Ich habe bisher die Malerei nicht unter diesem Gesichtspunkt
betrachtet. Sie haben Recht, Bürger, erster Consull Gurt Sie werden
nicht sitzen. Lassen Sie mich machen; ich werde Sie so n1alen.U
Aus diese Weise entstand jenes berühmte Reiterbildniß Bonaparte7s,
das 1814 in Saint:Cloud hing, von wo es die Preußen als einzige Einst:
lerische Siegestrophäe hi1nvegfiihrten. Seitdem befindet es sich im könig:
lichen Schlosse zu Berlin.
Seit dieser Zeit war David völlig von Bonaparte abhängig; er, der
wilde Republikaner, malte die ,,KrönnngII des eorsischen Despoten und