Tiekk,
Friedrich
H ard enberg,
Schlegel.
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von Wackenroder,s ,,sBiichlein, das die Frömmigkeit als alleiniges Funda:
ment der Kunst festsetzen wolltet. is
Die weitere Entwickelung der romantischen Km1sttheorien entfernte
sich eigentlich nicht von den Grundansichten Wackenroder7s, welche bis
auf den heutigen Tag in den Kreisen nltramontaner Künstler und Kunsts
freunde nachgebetet 1verden.MJ Dies schließt jedoch nicht ans, daß nicht
eine gewisse Mannigfaltigkeit im Einzelnen und gewisse abweichende Wand:
langen hervorgetreten wären. Wir fassen die wichtigsten Thatsachen, soweit
sie sich auf den Zeitraum vor Overbeck7s nnd Cornelius7 Auftreten be:
ziehen, kurz zusammen. ;
In beide Schriften Waekenroder7s, namentlichsin die ,,PhantasienU,
hatte Ludwig ans Berlin Beiträge gegeben, die
ihrem Geiste nnd ihrer Richtung nach von Wackenroder beeinflußt waren
nnd mit dessen Anschauungen iibereinstimmten. Dieselben Ansichten ent:
wickelte er dann in dem altdeutschen Kiinstlerro1nan ,,Franz Sternbald7s
WandernngenH CBerlin 1798J weiter, der namentlich auch wieder Dürer
verherrlichte und weitere Kreise mit rou1antifchen Anregungen berührte. Von
Tieck dann l1eeinslns;t, trug Friedrich von Hardenberg
ans dem Mansfeldischen die romantischen Kunstansichten in seinem Roman
,,Heinrich von OfterdingenH und in feinen ,,FragmentenH vor. In
strengerer Form jedoch wurden dieselben durch Friedrich Schlegel
ans Hannover ausgesprochen und im Einzelnen weiter:
geführt. Namentlich sind hier seine eigenen Beiträge zu der von ihm
heransgegebenen Zeitschrift .,,EnropaU CFrankfurt 1803J gemeint, ins:
besondere die ,,Gemäldebeschreibungen aus Paris nnd den Niederlanden
in den Jahren I802 bis 1804U H, die damals überall mit dem lebs
haftesten Antheil gelesen wurden. Zum Beschluß dieser Gemäldebeschrei:
bangen wirft Schlegel nun die Frage auf: ,,Jst es wahrscheinlich, daß auch
jetzt in unsrer gegenwärtigen Zeit noch von neuem eine wahre, große
und griindliche Malerschule wieder entstehen 11nd sich dauerhaft bleibend
und fest begründen wirdPt. Auf diese Frage, wenn auch in andern Worten
gestellt, haben wir schon zwei verschiedene Antworten gehört: von Winckeli
main: nnd den Klassikern, nnd von Schadow und den Realisten IS. 2l2J.
Was sagt nun Friedrich Schlegel, der systematische Vertreter der roman:
II; Tages, und Jahreshef1e von 1802.
NO Vergleiche des Verfassers Aufsaß über ,,Ultmmontane KunstschrcibcrciU in
dessen ,,Deutschen KunststudienU. S. 502 ff.
WITH Hardenberg7s LNovalisJ Werke, herausgegeben von L. Tieck und Friedrich
Schlegel. Berlin 1802 und in späteren Auslagen.
H Auch in den ,,sämmtlichen WerkenH, 2. Ausgabe, Bd. VI. XWien 1846.