Kunstgeschiehtliche Bedeutung.
Charakter.
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hohen,und freien Sinn für klassischen Styl, vorzugsweise in Cornelius
sich verkörperten, so darf Schick als der Uebergang nnd die Vermittelung
zwischen Carsteus und Cornelius, im kunftgeschichtlichen Sinne, angesehen
werden. Ums Schick in diesem Verhältnisse zu charakterisiren, sagten wir
an einem andern Orte: Zwar fehlt ihm die tiefe Genialität, der kühne
Muthsund das hohe Ziel des Carstens, ebenso wie die gewaltige Urkraft,
der u1nfasfendesGeninsfund der mächtige Wille des Cor11eli11s, saber
dennoch stellt er einen entschiedenen Fortschritt von jenem zu diesem dar.
In allen Theilen der Kunst, die erlernt werden können, übertrifft Schick
den Carstens sehr erheblich nnd dabei war er so glücklich, sich auch im
Gebiete des Bildnisses nnd der Landschaft zu bewähren, und hierdurch im
Vereine mit Koch nach und nach die Carstens7schen Grundsätze auf den
gesammten Umkreis der Malerei auszudehnen. Bei Schick zeigt sich die
griindliche künstlerische Erziehung und das vielseitig angelegte Talent
glücklich auf dem Wege, den der Genins von Carftens7 mit nur dürftigen
äußeren Mitteln im steten Kampfe gegen eine legiti1ne Macht siegreich
geöffnet hatte. Schick hat sich dabei glänzend bewährt, und eine, aller:
dings nur kleine Anzahl.vortresflicher Ge1nälde der Welt geschenkt, deren
Werth darin einen nntrüglichen Maßstab besitzt, daß man sie sehen nnd
sich an ihnen erfreuen kann, wenn man auch vorher alte deutsche Bilder
oder Jtalieuer, ja selbst die Antike genossen hat.
Das Bild, welches Schick in persönlicher Beziehung bietet, wird
außer den großen künstlerisihen Eigenschaften des Mannes vorzugsweise
dnrchden schon erwähnten Ehrgeiz bestimmt, der unersättlich schien und
nie befriedigt war. Man könnte von Schick sagen, daß er ein Leben ges
führt, so glücklich, wie es nur selten einem Sterblichen zu Theil
wird. Seit seiner frühen Jugend von Liebe und Freundschaft um:
geben, wohlerzogen und in seinem Berufe tüchtig gebildet, waren
die reifen Jahre seines Lebens voll von köftlicher Arbeit, die ihn
ruhmvoll zu einer früher, von ihm niemals geahnten Höhe hob.
Eine treffliche Gattin und hoffnuugsvolle Kinder umgaben ihn, dies
edelsten Männer nnd Frauen waren ihm mit Aufrichtigkeit zugethan.
Die Unsterblichkeit seines Namens war ihm gewiß. Und deunocht
Schick wars kein glücklicher Mensch. ,,Hcitte ich ein heiteres Gemiithst,
schreibt er am 26. Juli 1805 an Danuecker in dem Augenblicke, wo
ganz Rom ihn mit Ehre und Ruhm iiberschiittete, ,,so könnte ich recht
vergnügt und. mit mir selbst zufrieden sein. Aber hier fehlt est Hätte
ich ehemals denken können, daß ich einmal fiir.einen der ersten Künstler
geachtet und geehrt werden würde, ich wäre im Voraus hochmüthig ge:
wesen nnd hätte mir durch dieses Ansehen, diese Achtung ein glückliches
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