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Ankunft werde er sein Vorhaben oHen kund geben, es ihrem
Vater mittheilen und sie von ihm zur Frau erbitten; doch bis
dahin müsse es nothwendig verschwiegen bleiben, weil seine
Familie diesen Plan auf mannigfache Weise durchtreuzen und
die Ausführung desselben verhindern könnte.
Das unglückliche Mädchen fiel in die Schlinge und
versprach unbesonnener Weise, ihm die Hand zu geben, wenn
sich seine Versicherung bestätigen würde. Vergnügt entfernte
sich der Bösewicht und auch Angeli ca fühlte sich kurze Zeit
selig. Doch bald bereute sie, ohne EinwilIigung ihres Vaters
ihr Wort gegeben zu haben. Allein die Leidenschaft zeigte ihr
in der Nothwendigkeit des Geheimnisses dies Vergehen vers
ringert, und in der Hoffnung, daß der Vater solch außerors
deutlichem Glücke niemals entgegen sein werde. Ost besuchte
der Betrüger die unglückliche Angelika, und da er stets
Sanftmuth, Gefälligkeit und Rechtlichkeit heuchelte, wuchs
ihre Achtung und Liebe immer mehr. Don; eines Tages äu:
derte sich die Szene: entstellt, blaß, ängstlich und bekümmert
trat der vermeintliche Graf zu Angelika, welche ihn erblii
elend, mit Zittern um die Ursache seines Kummers fragte. Seufs
zend entdelkt er ihr nun, daß er sich zu London ferne vom
Vaterlande aufhalte, weil Uebelgesinnte ihn als Mitschuldigen
einer Verschwörung gegen seinen König angeklagt hätten, und
er soeben gehört habe, daß der schwedische Gesandte die Auss
lieferung seiner Person in ganz kurzer Frist von der englischen
Regierung fordern werde. Er müsse sich also bald von ihr
trennen, und auf welche Weise7l Mit Ketten belastet, mit
Schande bedeckt, müsse er in sein Vaterland zurückkehren als
ein schuldloses Opfer des Verraths und der Verläumdung.
Erschreckt über diese Enthül1ung rieth ihm Angelika
zur Flucht; allein wie entfliehenbei so vielenNachstelIungen7
Nach wenigen Augenblicken tiefen Schweigens erklärte er ihr: