möglich, die alten Sprachen und Klasßker selbst zur Grund:
lage zu nehmen, so erscheint mir um so dringender eine
möglichst lebendige Einführung in die gesaminte Kunst: und
Kulturgeschichte nothwendig. Un literarischen und bildlichen
Hilfsmitteln hierzu ist kein Ukangel. In zweiter Linie sollte
sich der junge Künstler mit der Geschichte der Dichtkunst
und, wenn möglich, auch der M11sik bekannt machen; denn
er wird seine Aufgaben im Reiche des Schönen um so
sicherer erfassen, je inniger er den Zusammenhang seiner
eigenen mit den Schwesterkünsten empfindet. Er betrachte
sich als ,,Musei1sohntt im vollkommensten Sinne des Wortes.
Neben diesen schönen Künsten und Wissenschaften können
Rkatheniatik, Physik, Chemie, Geographie u. s. w. für die
Künstlerbildung kaum in Betrad2t kommen. Jst daher schon
das GYn1naßum, weil es lediglich Gelehrtenbildung anstrebt,
für den jungen Künstler ein 2lbweg, so ist die Realschule
in seinem Falle geradezu ßnnlos. Was der Künstler an
Kenntnissen in der Perspektive und 2lnatomie braucht, wird.
hier überhaupt nickt oder doch nicht in der erforderlichen
Weise gelehrt. Der Z1Tensch soll nicht zu viel treibenl Viel
eher würde ich einen Kursus im ,,geschäftlichen Umgang
mit ZNenschenU und in der Kunst, das Angebot mit der
Nachfrage im richtigen Gleichgewid7t zu erhalten, vor:
schlagen.
So denke ich mir den jungen 2lkadeiniker der Zukunft
als ein mit praktischem Können und idealer tLebensweisheit
au5gestattetes 2lmphibium. Die 2lkademien selbst aber
werden dann immer mehr der Verwirklichung des Jdeales
nahe kommen, welches König Max Joseph von Bayern
vor achtzig Jahren für die ZNünchener aufgestellt hat:
,,Jndem Wir Unsere 2lufmerksamkeit auf die zahl:
reichen und bedeutenden Kunstschätze Unseres Reiches, und
auf die ausgezeichneten, durch die Geschichte bewährten Kunst:
anlagen der unter Unserin Szepter vereinigten Völker, sowie