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Cletztere seit RGO; von menschlichen Körpertheilen hatten keinen
anderen Zweck; wenn auch später die Z17antuanische Richt:
ung des Zl7antegna sum t500J das Studiren nach GYpsi
abgiissen antiker Reliefs 2c. begünstigte, so handelte es ßch
hier wie bei ähnlichen Strebungen im x6. und l7. Jahr:
hundert vielmehr um die Geschniacksbildung. Der Wider:
sinn beginnt erst, sobald nach GYps ,,Natur gezeichnettt
werden soll. Wer nac2 Gyps zeichnet, wird immer etwas
anderes wiedergeben, als die Natur, weil dort nicht blos
die Tokalfarben, sondern auch die stofflichen Eigenarten der
Gegenstände verändert erscheinen. Wenn wir z. B. gleich:
zeitig eine lebende Hand und einen von derselben genommenen
Gypsabguß, beide in gleicher Lage und Beleuchtung, photo:
graphiren, so werden durch die Photographie sobschon, bei;
läufig bemerkt, in einer etwas anderen Werthung der Farben:
strahlen des Spektrums als He der menschliche Sehapparat
giebtJ beide Objekte auf dieselben Cichtäquivalente reduzirt,
der zeichnerische Eindruck beider Bilder ist aber ein
durchaus verschiedener. Noch auffallender würde der Unter:
schied zwischen der Photographie eines durch die 2lugensterne
belebten 2lntlitzes und derjenigen des entsprechenden GYps:
abgusses hervortreten. Ich erinnere an die köstlichen, Köpfe
Hans Holbeins d. J., wo bei allseitig gleicher Beleuchtung
fast lediglich durch sichere Zeichnung der Tokalfarben der
lebensvollste Ausdruck erzielt ist. Ein vollbeleuchtetes Gypsi.
gesteht dagegen zeigt uns eine einzige charakterlose weisse
Fläche, während bei einseitiger Beleuchtung desselben un:
natürlich scharfe Schatten und Konturen entstehen. Um
Schlimmsten kommen dabei zarte weibliche Formen und
Farben weg. Der GYpsabguß enthält von der lebenden
Wirklichkeit eben nur die Begrenzung der Oberflächen und
dieses Eine giebt er in entstellter Weise wieder; die eigen:
thümliche Durchsichtigkeit und der weiche Glanz der Haut,
das ,,5Lebentt der Oberfläche ist verschwunden. Vielleicht