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schung. Die Aihtnngsempfindungen sind in dieser Klasse
nicht vertreten.
Die dritte Klasse umfaßt das Behagen, das Wohl:
gefallen Cwelches durch die Empfindungsursachen der zweiten
und dritten Gattung erregt wirdJ, die Freude, das Un:
behagen, Mißfallen, die Langeweile, den Schmerz,
Kummer, Gram, die Trauer, Rührung, Reue, das
Mitleid, den Ärger, Zorn, Grimm, Schauder ge.
Von den Achtungse1npsindungen gehören hierher die Achtung,
Bewunderung, Verachtung.
Lassen wir die Wirkungen, welche von Erscheinungen
des moralischen Gebietes auf unser Empsinden geübt werden,
außer Acht, so zeigt sich, daß wir mit ,,Wohlgefallentt
diejenige Empfindung bezeichnen, welche uns aus der Form
erwächst, in der sich eine Sache uns darstellt und daß nicht
der Stoff, woraus die Sache besteht, die Ursache unseres
Wohlgefallens ist, damit ist aber auch der Sag gegeben,
daß im Kunstwerke die Behandlung des Stoffes die
Ursache unseres Wohlgefallens ist.
Die Stufen oder Gradunterschiede der Empfindungen
sind unzählbar, weil abhängig von den Ursachen und dem
Empfindungsvermögen des Jndioiduums. Das Empfindungs:
ver1nögen kann außer durch seine angeborene Anlage noch
beeinflußt werden durch die Asfekte z. B. der Liebe, Freundschaft,
des Hasses 2c. Ferner ist durch die Erfahrung bestätigt, daß
die Erregbarkeit des Empfindungsvermögens qualitativ wie
quantitativ nicht nur in dem einzelnen Menschen mit dem
Wachsen seines Lebensalters sich verändert, sondern auch so:
wohl bei den verschiedenen Völkern als auch in den verschiede:
nen Kulturepochen desselben Volkes verschieden ist. Dieser