Menschen.
beim
129
zum Schmucke des Mannes gehört haben, wozu sie ja noch
heutigen Tages, namentlich in den Alpenländern dienen.
Denn es kann nicht bezweifelt werden, daß ehemals die
Männer ebenso geschmückt einhergingen, wie das weibliche
Geschlecht; ein Blick auf die Gewohnheiten der Naturvölker
überzeugt uns davon. Im nördlichen Europa erscheint auch
der Bernstein früh, nämlich bereits in der Steinzeit, als
Schmuckmaterial. Das leicht zu bearbeitende fossile Harz
bot sich bequem den mit unvollkommenen steinernen Instru:
menten versehenen Schmuckkünstlern zur Bearbeitung, und
es ist nicht wahr, daß, wie römische Schriftsteller behauptet
haben, die Anwohner der nördlichen Meere den von den
südlichen Völkern heiß begehrten Bernstein nicht zu schätzen
gewußt hätten. Bernsteinperlen und :Schni3ercien, die
beim Baggern am kurischen Haff und in steinzeitlichen schwe:
dischen Gräbern gefunden wurden, beweisen im Gegentheil,
wie früh derselbe zur Handelswaare wurde und bald genug
sehen wir ihn bis nach den Küsten des Mittelmeeres be:
gehrt. In den Gräbern von Mykenae, die viel älter als
die homerischen Gedichte sind, hat Schliemann mehr als
tausend Bernsteinperlen gefunden und in uralten italienischen
Gräbern, die weit über die Gründung Roms, ja selbst
über die altetruskische Zeit hinausreichen, findet sich gleich:
falls Bernsteinschmuck in Menge, nicht blos in Gestalt durch:
bohrter Perlen, sondern auch in Form von Platten und
runden Scheiben zum Besaiz von Vronzesibeln und zu ander:
weitigem Schmuck verwendet. Aller dieser prähistorische
Bernstein Griechenlands wie Italiens entstammt aber, wie
die chemischen Untersuchungen von Heim in Danzig
C1888s dargethan haben, den baltischen Küsten. Auch
Steinperlen lernte man bald aus Halbedelsteinen schleifen.
Natürlich sind von den ältesten Schmucksachen nur die
unverweslichen aus unsre Zeit gekommen. Aber wir dürfen
Carus Sterne, Natur und Kunst. 9