Thieren.
Kunßtriebe bei
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Kontrast zur gelbgrünen Grundmasse des Restes steht, so
scheint auf Schmuck des Restes die Hauptabsicht zu zielen
und das Färben der Eier nur Nebenwirkung; vielleicht trägt
die rothe Flechte auch zur bessern Verbergung des Restes
bei, da sich dieselbe auch an den Aesten der Nist:
bäume findet. Andre Arten stecken nach Gould bunte
Federn in die Nestwände. Den indischen Webervögeln hat
man angedichtet, daß sie im Innern ihrer flaschenförmigen
Nester Leuchtkäfer ankleben, um das Nest zu erleuchten; be:
griindeter ist, daß sie Dornen mit der Spitze nach außen
einflechten, um es wehrhaftcr gegen Angriffe zu machen.
Die zweifellofesten Beispiele von einer auffallenden Vor:
liebe für den schönen Schmuck des Lebens treten jedoch
bei einer Gruppe von Vögeln zu Tage, die man wie eine
Uebergangsgruppe von den fchmucklosesten aller Genossen, den
Krähenvögeln, zu den geschmiicktesten der ganzen Klasse, den
Paradiesvögeln, ansehen kann, da sie die Merkmale beider
so unähnlichen Abtheilungen vereinigen und bald zu der
einen, bald zu der andern gerechnet worden sind. Wir
wollen von den Laubenvögeln reden, die den Elstern,
Dohlen und Raben auch in ihrer äußern Erscheinung oft
recht ähnlich sind. Die Vorliebe der letzteren für glitzernde,
glänzende Dinge, goldene Ringe und Kleinodien, die sie in
ihre Nester tragen, ist im Volksmunde so bekannt, daß die
,,diebische ElsterH und ,,stehlen wie die RabenU zu Spruch:
wörtern geworden sind: Erzählungen von unschuldig bestraften
Dienstboten, denen der Diebstahl eines kostbaren Ringes aus
verfchlossenem Zimmer schuld gegeben wurde, bis man den
Ring im Neste einer Dohle fand, sind weit verbreitet. Von
der häufig als Ziinmergenosse gehaltenen Alpendohle erzählt
Breh1n, daß ihre Vorliebe für Glanz und Schimmer so
weit gehe, daß sie glühende Kohlen aus dem Kamin und
den Docht aus den brennenden Lampen reiße, auch Papier: