II
des großartig, wohl auch des unbedingt Schönen. Davon
war auch Georg Vasari, der Wortführer dieser Schule, ganz
durchdrungen. Mit bedeutungsvoller Zurückhaltung Her mochte
das noch frische Andenken Naphaels scheuenJ deutet er nun
an zwei; Stellen an, daß Naphael, was nach seiner Ansicht an
ihm das Beste war, früher dem Carton von Pisa, später der
Decke in der ßxtinischen Capelle sich abgelauscht habe. Der
Theorie nach blieb also dem Naphael schon damals kaum ein
eigenthümliches Verdienst.
Nachdem in der Folge die Schule des Buonarota, in
immer schwächerer Wiederholung übereinkömmlicher Formen,
bis zum Ohnmächtigen sich erschöpft hatte, daher nun auch
andere Verdienste ersten Ranges zu billiger Anerkennung ges
nassen, ward im Tizicm, bald auch im Epeeggio, iebenifacIs
irgend ein absolut Schönes entdeckt und wiederum, zugleich
mit jener michelangelesken Großartigkeit der Umrisse als Maaß;
siab an Naphaels Werke angelegt VI. Als endlich, in noch
späterer Zeit, die Kunst ihre Praxis fast aufgegeben hatte,
nur mit ihrer Theorie noch beschäftigt schien, sollten Naphaels
Malereyen, um die Probe zu halten, sogar bildnerische Schön:
heiten darlegen, wurden sie daher mit bestimmten antiken Stas
tuen, in welchen man nunmehr endlich das Aechte, unbedingt
Schöne entdeckt zu haben glaubte, ganz im Einzelnen vers
glichen VI.
Freylichsnun konnte man dem glanzvollen Localton des
Tizian, den kräftigen Gegensätzen des coreggesken .Helldunkels,
H S. Isettek0 su1lu pittuk:i etc. Roma Jl754.
Wiese AunibaleIs an seinen Oheim Ludwig Caracci.