Denkmä1er
Die
der
k1assisc11en Kunst.
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F1G, I und 2. 1Itetopenre11ets vom mittleren Tempel der Burg zu sei
minnt. Von dem noch unbel1olfencn, aber energischen Ringen dieses
Jiinglingsalters der griechischen Kunst bieten uns die vorstehenden beis
den, in Tuif gearbeiteten und ursprünglich bemalten, Bi1dwerke Deus der
Mitte des 6. Jahrhunderts das älteste Beispiel. Auf der ersten sehen wir
den Perseus, mit Hermeshut und Fliigelschuhen angethan, im Beisein
der Athene die Medusa tödten, welche den zu ihr aufspringenden Pegas
sus uinkla1nmert; das zweite stellt den Herkules dar, die iiberwundenen
Kerlcopen tragend. Stellung, Anordnung und Ausdruck der Figuren, sos
wie die überaus rohe Arbeit tragen noch ganz den Charakter der ältesten
Kunst; in den breiten, 1ieisehigen Massen der Glieder dagegen und eins
zelnen Ansätzen zu kräftiger Bewegung offenbart sich schon ein gewisser
Sinn für Naturwahrl1eit und Leben. Cvgl. Taf. 13. Fig. 1 u. 3.J
F1G. Z und 4. 1Vtetopenre11efs vom mittleren Tempel der Vaterstadt
se11nunt. In diesen, ebenfalls aus Tuff gearbeiteten und ehemals fars
bigen, Bildwerken befindet sich. die skulptur schon auf einer weit höhes
ren Stufe. Die Verhältnisse sind schlanker, die fein gefalteten Gewänder .
schmiegen sich lebendig den Bewegungen des Körpers an, in der Carus
Position blickt bereits ein Streben nach künstlerischer Benutzung des
Baumes durch und die grosse Lebhaftigkeit, ja Energie der Handlung
vermag den fehlenden Ausdruck der Köpfe aufzuwiegen, deren Bildung,
nach dem Haupt des Gefa1lenen auf Fig. 4 zu schliessen, noch bei jener
alterthiin1liohen Starrheit stehen blieb. Die oberen Theile der Tafeln bis
zu den punktirten Linien gehören modernen Ergänzungen an.
F1ok. Z. Metopenre1lef vom silc11iehens Tempel des 0stl1üge1s zu seIlnunt.
Noch junger als die vorigen ist diese Darstellung des Alitaeon, der
auf .Geheiss der von ihm beleidigten Diana in einen Hirsch verwandelt
und von seinen eigenen Hunden zerrissen wird. Zwar erscheint die Ges
stalt der Diana in Stellung, Bewegung und GevZandung noch ganz in
den Fesseln des alten Kunstgepräges festgehalten; in der Bildung des
Jägers und der Hunde dagegen zeigt sich bereits eine Freiheit der Bei
3vegung und eine so naturwal1re Durchführung des Nackten, dass wir
genöthigt sind, das Bildwerk bis in die zweite Hälfte des 5. Jahrhuns
derts herabzurijcken. Die unbekleideten Theile der Göttin sind in Mars
mer, das Uebrjge in Tuff gearbeitet. Sämmtliche fünf selinunti.sehen
Bildwerke werden in Palermo aufbewahrt.
F1G. S. Kollet an einem maismornen Thron aus Sanwtl1rake. Dieses
Bildwerk, dessen Darstellung den 1nsehriften CAgamemnon, Taltl1ybios,
BpeiosJ zufolge einen. Kriegsrath der griechischen Helden vor Troja dars
stellt, ist wiederum in jener durchaus alterthümlichen Weise ausgeführt
und erinnert lebhaft an die Vasenbilder arehaischen Styles Cvgl. Taf.
1X, II. sAn der gesehuppten Stuhllehnc wie an anderen Theilen des
Werkes sind Spuren ursprünglieher BeInalung erhalten. Das Relief
befindet sich im Museum zu Paris.
F IG. 7. sogenanntes Kelter der Leu1:otbea. Von mehr Fülle in den
Formen und einer freierer: Natijrliehkeit der Bewegung ist diese Reliefs
darstellung aus der Villa Albani zu Rom, auf welcher einer sitzenden