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Zweiter Abschnitt.
veranschaulieht. Ueber 20, hoch, hat dasselbe oben eine lichte Breite
von 7IJ,7, die sich durch die schräge Pfostenbildung nach unten erweitert.
sowohl die Pfosten wie die Thürsturze haben eine aufs ein erwachendcs
Gefühl für. architektonische Gliederung deutende Proiilirung, indem die
kolossalen Massen als doppelte Rahmen dargestellt sind. Die Deckbalken
sind von erstaunlicher Grösse, gegen 267 lang, 164 breit und 44 hoch.
Entlastet sind sie.in der bereits bekannten Weise durch eine Mauerliieke,
die gegenwärtig keinen Verschluss hat. Das Portal war mit verschiedens
farbigen l8Iarmors0rnamenten reich bekleidet, deren Reste sammt einigen
Trümmern von Ilalbsäulen Fig. 12.14 darstellen. sowohl in der Gestalt
der Säu1cnbasis wie in.den 0rnamenten der IVlarmorplatten spricht sieh
ein an die Weichheit orientalischer Forrnenbildung erinnerndes Gepräge
aus. B1ouet a. a. O. Vol. II. Taf. 66 if.
F1G. 15 Und IS. Gs.1et1een und Gang in der Bu1sgn1auer von Ikirynth.
In der unter Fig. 1 besprochenen Mauer der Akrop0lis von Tirynth
finden sich an mehreren Stellen doppelte Gänge neben einander Cvgl.
den Durchschnitt Fig. 15J, die sieh in einer Breite von 5U durch die
Mauern hinziehen, und deren ij.usserer mittelst einer Gsa1erie mit einer
Anzahl von 0efknungen Cvgl. Fig. 16J nach aussen mündet. sämmtliche
0efknungen, sowie die Gänge selbst, sind nach dem Princip der Uebers
kragung überdeckt. Vermuthlich diente diese merkwürdige Anlage zu
Gijttling. in E. Gerhard7s Arel1iiolog. Zeitung
v. J. 1845. Taf. XXVI.
F1ek. 17. Thais zu k:pnesos. Ebenfalls. durch Ueberkragung gebildet;
nur haben die Steine eine Absehräigung nach der Linie eines Kreissegs
ments erhalten, so dass wie im Durchse11nitte des Schatzhauscs zu Mys
kenä die Form des Spitzbogens zu Tage tritt. H Nach einer Mitt11ei1ung
von II. lciepert.
F1G,. 19. Tempel auf dem Berge 0eha. Dies im siiClliehen Theile
der Insel Euböa auf einer Bergspitze gelegene Bauwerk, in welchem man,
nicht ohne Widerspruch, einen Tempel, und zwar der Ilera, erkannt zu
haben glaubt, ist als einziger aus jener Epoche griechischer Architektur
uns überkommener vollständig entwickelter Freibau von hohem Interesse.
Es ist ein aus zien11ich rcgelmässigen Quadcrblöcken crrichtetes Rechts
eck, im Innern 30, lang, 157 breit, mit senkrechten,. etwa 94 dicken
Mauern. Die Bedeckung ist durch Ueberkragung nach Art eines Daches
hergestellt; doch ist der mittlere Theil offen, also hypäthral angelegt.
Unsere Abbildung gibt die Faeade mit dem Eingange und zwei Fenstcrs
öfknungen. Das Portal ist mit schrä1gen Pfosten und einem mächtigen
Thürsturz nach Art des Portals am Sc11atzhauses zu Mykenü gebildet.
Wir 1inden also hier die Elemente der 0onstruction, welche auch an den
übrigen Denkmalen aus jener Zeit vorkommen. Hawkins in Wa1po1e7s
Travels in various countries ete.. London 1820. S. 288.
I71G.. 20. sremgeIkest zu 1:ok1ath. Einen entschiedenen Gegensatz
zu den bisher gesehilderten VVerken der pelasgischen Frühzeit bezeichnen
die Denkma1e, in welchen zuerst der dorische Styl sich ausspricht. Zu
den alterthiimlichsten dieser Art gehört die hier a1xgebildete Tempelruine.