Die Denkmä1er
der modernen Kunst.
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thüInler in der Kunst darstellt, wenigstens von seiner Richtung eine alls
gemeine Anschauung. Ein schlechtes Bild soll durch den Gott der Zeit,
der es aus seiner Tabakspfeife anschmaucht, gut gemacht werden. Um
ganz deutlich zu werden, lässt der Maler das Bild von der Sense des
Zeitgcttes durchstochen sein. Dieser sitzt auf einem antiken Toren, dessen
abgeschlagene Hand am Boden liegt, auf ein Gefäss mit Firniss CVarneshJ
hinweisend. Der Rahmen des Bildes zeigt eine griecl1ische Inschrift, die
nach Lichtenberg7s Uebersetzung so lautet: Die Zeit hat mich gekrümmt,
ein weiser Künstler, l Nur was, er schafft, ermattet unter seiner7Hand.
Die englische Unterschrift des Kupferstiches selbst dagegen ,heisst nach
derselben Uebersetzung: Halte dich an die Natur und dich selbst; und
lerne nicht von Andern, was du fühlen sollst. Beide Inschrikten rühren
indess wahrscheinlich nicht von Hogarth selber her. Nach dem
0riginalstich.
FIG. 9. ver Tod des Ceaera1s Weist, von Zcnja.mtn West. Zum
schluss sehen wir die Abbildung eines historischen Grerniildes, welches
tiir die modcrne englische Malerei von den bedeutendsten Folgen ges
wesen ist, .dcn Tod des englischen Generals Wolfk C1759J im englischs
amerikanischen Kriege, von Benjamin West. Der Maler war in Pennsy1s
vanien geboren, fand aber seine künstlerische Wirksamkeit in England
und malte daselbst das durch Wo0llet7s Kupferstich weit verbreitete Bild
im J. 1770. Die Anlage desselben ist bei allem Reichthum an Figuren
einfach und verständlich, Den Mittelpunkt der Hauptgruppe bildet die
Figur des sterbenden Gkenerals, der beim Eintrekfen der Siegesbotschaft
noch einmal das Haupt erhebt. Zur Linken Cdes Beschauers erkennt man
den ebenfalls verwundeten General Mokton, der von seiner Umgebung
unterstützt sich dem sterbenden Fe1dherrn zum Abschied zu nähern scheint.
1m Vordergrunde ein Indianer, der wie die übrigen Krieger den tiefen
Schmerz über den Tod des Helden tin riihrender Weise ausdrückt.
St 3U breit und. 44 7U hoch. sc G. Harnilton, a. a. O. 1V, pl. 285.
Tafel
XXXVI.
k99.z
DEUTscHE MALERIDI.
Frei. 1. Der Monat Oktober, A11esor1e von Joachim von sp.ndrart.
Für die deutsche Malerei des 17. Jahrhunderts, welche mehr oder weniger
in den Einflüssen des italienischen Eklekticismus befangen blieb, kann
als ein lIauptrepräsentant J oachi1ns von sandrart angeführt
werden, ein nicht unbedeutend befahigter Mann und ursprünglich Schüler
des Gerhard Il0nthorst in Utrecht, der sich dann auf seinen ausgedehnten
Reisen die Bekanntschaft der berühmtesten Schulen und Meister das
maliger Zeit und eine vielseitige Bildung erwarb. schliesslich nahm er
in Deutschland seinen Wohnsitz und war dert, trotz des dreissigjährigen
Krieges vielfach beschäftigt, sowohl als Künstler wie als Gelehrter thätig.
Wir sehen von ihm mit lJebergehung seiner grösseren Bilder hier eine