,mdäernen
Kunst.
311
erreicht namentlich in seinen historischen Bildern mehr Wahrheit des Auss
drucks und einen wärmeren Vortrag als die Manieristen. Auf dem vor.
stehenden Bilde sehen wir Aeneas seinen Vater Anchises über die Trümmer
des brennenden Troja davontragen; Weib und Kind folgen ihm. 1m
Hintergrunde ein brennender Tempel und mannigfache scenen des Mors
des und der Zerstörung. Nach dem Stich von Pietr0 Donato.
F1c,s,. 8. Die I1kschs.tkung 1:vas,von Pec1er1go Zuecaro. In Federigo
Zucearo Cgest. 1609J haben wir dafür wieder einen der afkeetirtesten Mas
nieristen vor uns. Das v0rgefiihrte Bild zeigt uns Gott Vater die Eva
aus der Seite des schlafenden Adam hervorrufend. Eva hebt mit siisss
liel1saffektirter Andacht die Hände zu Gott empor. Die Grezwungenheit
und innere Kälte kommt insbesondere an der Figur des sehlafenden
Adam zu Tage. Nach dem Kupferstich von J. Sade1er.
F1G. 9. Der Sturz des Icarus, vom Cava11eke dsA1spino. J Zur gewalts
samsten Künstliehkeit steigert sich endlich der Manierismus in diesem
Bilde des Oavaliere d7Arpino, eigentlich Giuseppe 0esari genannt Co. 1560
.1640J. Es ist der unglückliche Flug des Daedalus mit seinem Sohne
Jearus, dessen Schicksal wir in halsbreehendster Weise sich vor uns volls
ziehen sel1en. Würdiger als Jcarus ist noch die Gestalt des Vaters, aber
auch diese in ihrem mitleidigen Schmerz ohne alle natürliche Bmpfms
dung. Nach dem Stich von Rafae1 Guidi.
Tafel
XXVII.
k89.J
MÄLEREl.
AUSsERlTALlEN1sCHE
Fuss. 1. A11egorle, von Heinrich Sonntag. Eine der ebenbetrachs
treten italienischen Malerei verwandte Richtung bereitete gegen Ende des
16. Jahrhunderts der besonders als Kupferstecher ep0cl1emaehende Nies
der1änder Heinrich sG0ltzius in seiner Ileimatl1 vor. Wir
sehen schon aus dem al1eg0rischen Gegenstande des vorliegenden Blattes
seine innere Verwandtschaft mit.jenen Manicristen. Eine auf der Welts
kuge1 sitzende nackte weibliche Figur, als Ars bezeichnet, scheint dem
neben ihr auf einer Tafel schreibenden Mann etwas zu diJctiren. Letzs
terer hat die Beischrift Usus. Es scheint also dargestellt zu sein, wie
die Uebung der Künste und Wissenschaften, deren Symbole auf der Erde
liegen, auch praktischen Nutzen mit sich führe. Ebendahin zielen die
beigeiiigten Unterschriften: 0.uisquis am0re b0nas exercet sedulus artes
l Congerct obryzum multa cum laude metallum.I Die met steilen bei
mind C0nsten t7Exerceren I Herr: beladen bcvint met veel Ry11dom in
Eeren. Die Formbehandlung des Stiches zeigt eine grosse, aber äussers
liebe Vjrtuosität. Das Blatt trägt das M0nogramm des II. Goltzius; ein
dazu gehöriges Pe.ndant ist mit der Jahreszahl 1582 bezeichnet.
Nach dem 0kigina1stieh..