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Vierter Abschnitt.
Händen die Krone; zwischen ihrem und Christi Haupt schwebt die Taube
des heiligen Geistes. Der Untersatz des Thrones ist von einer Menge
kleiner nackter Engelgestalten eingenommen, welche die Marterwerkzeuge
des Herrn in Händen halten. Um den Thron sind dann zunächst die
Heiligen, Frauen und Männer, gesehaart, unter denen man,in der Mitte
des Vordergrundes die vier Evangelisten mit ihren Symbolen und die
vier Ki.rehenlehrer: Hieronymus, Gregorius, Ambrosius und Augustinus
erkennt. Weiter hinauf stehen links die heiligen Jungfrauen: Katharina
mit dem Rade, Maria Magdalena mit dem Nardenbüchslein, Barbara mit
dem Thurm, Agatha, ihre im Martyrium abgesehnittenen Brüste vor sieh
her tragend, Ursula mit dem Fähnlein, diesen gegenüber die heiligen Frauen:
Helena, seholastiea, Moniea, Brigitta, Theresa, an den Attributen des
Kreuzes, der heiligen Bücher, des Todtenlcopfes kenntlich. Darüber fols
gen ferner auf der einen Seite die heiligen Bisehöfe und Märtyrer, auf
der andern die heiligen Mönche und Prediger. Endlich über allen die
Apostel mit Ausnahme der sehen unten dargestellten OEvangelisten. Das
Bild hat in der Anordnung, Farbe und jener peinlich sauberen Detaillis
rung die stärksten Anklänge an die Kunst der vorigen Epoche und selbst
an den byzantinisehen Styl. Die derbe, mannigfache Charakteristik der
Köpfe verriith dagegen .entsehieden den Geist der neuen Zeit. Nach
einer auf dem Vordergrunde der Tafel beBndliehen Inschrift fertigten
die genannten Künstler das XVerk im Jahr 1440. Pjnaeoteea della lmp.
Reg. Academie. Veneta delle helle sarti ill. da. Franeeseo Zanotto, Ven. l834,
tom. II.
F10,. 2. Icteu2igung Christi, von Andres. 1V1s.ntegns.. Wegen seiner
inneren Verwandtschaft mit dem eben betrachteten Bilde der Vivarini sei
hier ein VVerk des Andrea Mantegna Cvgl. Taf. 67 A, Fig. 2sss4J naehs
getragen, welches uns den Künstler auf einer frühen Entwiekelungsstufe
kennen lehrt. Dasselbe befindet sieh in der Galerie des L0uvre und
stellt die Kreuzigung Christi dar. Den Mittelpunkt der streng symmes
triseh angelegten C.0mposition nimmt der Heiland am Kreuze. ein; zu
beiden Seiten die Sehäeher. Dazwisehen sieht man rechts die Kriegss
kneehte um den Mantel des Heilands würfeln,i daneben zwei Reiter, die
zu Christus aufblieken. Auf der andern Seite des Kreuzes stehen die
Weiber, in tiefen Schmerz versenkt, um die ohnmäehtig hinsinkende
Maria beschäftigt. Dem Reiter auf der rechten Seite des V0rdergrundes
entspricht zur Linken Johannes, der händeringend den Blick zum Kreuz
des Herrn emporriehtet. Eine reichbelebte Landsehaft dehnt sieh hinter
dem Bilde aus, und ordnet sieh mit seinen Gruppen zu sehünen, klarges
sonderten und wohl aneinande.rgefügten Massen zusammen. Im Einzelnen
zeigt das WVerk sowohl in der Behandlung des Naekten als im Faltens
wurfe der Gewänder viel ausserordentlieh schönes; die Ausführung wird,
bei einer gewissen Troekenheit der Farbe, als sorgfältig und fein ges
priesen. Die Holztafel misst 2, 1,7 10W in der Höhe, und 2, 3U ON in
der Breite. Landen, Annales du Musee, vol. V, pl. 19.
Pia. 3. READ mit dem Kinde, von Giovanni Zaum. In Giovanni
Bellini trifft alles Grosse, was die venetianisehe Schule