Die Denkmä1er dar modernen Kunst.
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sp1singenc1en Porta1bau in bunter Mischung neben einander
Vi1la. Ami1, Bspana artistiea. y monumenta1, Tom. Il, pl. 84.
finden.
Taf.
c65.z
lTÄLIDNIsOIIE
SOULPTIJR.
Eies. I. XIkschs.tkunS der ersten Menschen und vertreibnns aus demPs.s
knallen, Kelter von I.okenzo Gh1berttI Dieselbe Umgestaltung, welche mit
der Architektur in den ebenbetrachteten Bauten der toscanischen Schule
vor sich ging, sehen wir in der italienischen Sculptur durch die Hand
des Lorenzo Ghiberti von Florenz vollzogen, welcher von 1378ssss1455
lebte, nnd eine Reihe in Technik und Er1indung gleich bewundernswerther
Metallarbeiten uns hinterlassen hat. Wie die That des Brunel1esc0, so
bedeutet auch die seine ein Wiederaufleben,s eine Renaissance der Antike;
und so wie diese Renaissance in jenen Bauwerken nicht in einem sclas
visehen Nachahmen der alten, verbrauehten Oonstructionsfor1nen zu suchen
ist, so erscheint das antike Element auch bei Grhiberti und seinen Nachs
folgern nicht als ein äusserlich angenomrnenes, sondern als der natiirs
liehe Ausdruck jenes Geistes, der in der langen Entwickelung des gers
manisehen Mittelalters sein inneres Wesen in aller Tiefes erkannt
und nun in dem Streben, es in den schönsten, reinsten Formen der
Welt vor Augen zu stellen, das antike Ideal als dieser Aufgabe würdig
vorfand und mit sich zu inniger Verschmelzung brachte. .D,ie schönsten
und berühmtesten Werke Lorenz.oIs haben wir hier sin den östlichen
Thüren des Bapisteriums zu Florenz vor uns, jenen Thüren, welche der
grosse Michel Angelo durch den Ausspruch ehrte: ,,sie seien werth, die
Pforten des Paradieses zu sein.U Die Arbeit dieser Werke wurde dem
Meister im Jahre 1424 übertragen, nachdem er eine andere Thiir dess
selben Gebäudes, von der wir unter Fig. 6ssss8 einige Stücke rnitthei1en,
zur Bewunderung seiner Landsleute vollendet hatte; er beendete sie im
Jahre 1447; der letzte Absehluss der Arbeit geschah jedoch erst 1456,
ein Jahr nach Ghiberti7s Tode. Es sind im Ganzen 10 in Bronce ges
triebene Tafeln, auf jedem Flügel 5, jede I1j3 Elle im Q.uadrat messend
und mit Reliefs geziert, welche verschiedene Geschicl1ten des alten Tostas
mentes nach der.Auswahl des Leonardo Bruni da Arezzo, des berühmten
Kanzlers der t1orentinisehen Republik, zur Darstellung bringen. Die auf
Fig. 1 mitgetheilte, Tafel vereinigt nach althergebrachterlArt verschies
dene Momente aus der Schöpfungsgeschichte. Links .im Vordergrundo
sehen wir Gott Vater den Adam aus der Erde erstehen lassen; im
Mittelgrunde folgt die Erweckung Eva7s aus der Rippe des schlafenden
Adam, andäehtige Engelschöre schauen dem Vorgange aus den Wolken
zu; im Hintergrunde links bricht Eva, von der Schlange verführt, den
Apfel der Erkenntniss und endlich im Vordergrunde rechts verlassen die
Vertriebenen den Garten Eden, von dem Engel verfolgt und von den
strafenden Blicken Gott Vaters, der mit einer Schaar klagender Engel