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Dritter Abschnitt.
F1G. 7. Ko.thedro.1c von s1Is.rrsgoaa. Die wenigen Beispiele des ros
manischen Baustyles, welche uns aus der pyrenäischen Halbinsel v0rlies
gen, tragen ebensowenig ein bestimmtes, selbstständiges Gepräge, wie
die sicilischen. Ihre Blüthe fällt in das 12. Jahrhundert und aus dies
ser Zeit stammt auch die mitgetheilte Kathedrale von Tarragona, das
Islauptstück des spanischsromanischen Kirchcnbaues und gegenwärtig
die erste Kirche der Provinz Catal0nien. Es ist eine Basilika von drei
mit rundbogigen Kreuzgewölben Liberdcckten Schiffen; die Pfeiler sind
durch Gruppen von sch1anken Rundsäu1en, welche zu je zweien die Gurts
bogen der Gewölbe und Scitenwände tragen, besonders reich gegliedert.
Das Aeussere bietet nur glatte, von Rundbogenfriesen durchsehnittene
Mauermassen dar. Die Facade stammt aus einer späteren Zeit. A. de
Laborde, voyage pittoresque et historique de l7Espagne, Paris 1806, vol. I,
pl. 60.
PlG. 8. lcs.tI1edrs1e von Zs.tnoka. Die Kathedrale der Stadt Za1n0ra,
jenes Mittelpunktes des spanischen Ritterlebens, ist uns besonders wegen
ihres reichen und lebendig durehgebildeten Faeadenbaues wichtig. Derselbe
wird durch zwei schlanke IIalbsäulen in drei spitzbogig anslaufende Mass
sen gegliedert, welche in ihren oberen Theilen durch eine offene, von
einem Rundbogenf1icse gekrönte Arcadengalerie durchschnitten werden.
Darunter befindet sich .das tief einschneidende reiche Portal, zu dessen
beiden seiten sieh Wandsäulen mit zierlichen spitzb0gen erheben; die
soulptorischen Werke, welche die Bogenfelder e.usfijllen, sollen i1n Eins
zelnen auf keiner hohen Stufe stehen. An das von kräftigen Mauerpfeis
lern abgeschlossene Ganze treten von beiden seiten hohe Mauern heran,
von denen jedoch nur das Stück zur Linken mit in die Entstehungszeit
der JFa9ade, den Anfang des 12. Jahrhunderts, gehört. Vi11a An1i1,
Espanna artistica y monu1nentale, Vol.I, Lief. 10, Taf. I.
Tafel
C43.J
ARCIsllTEKTUR.
FRANzös1s0HE
Pia. 1. Kirche Netto Dame Ia Stande zu Peinen. 1nnerhalb der meins
nigfeohen provinziellen Sonderbildungen, denen der romanisehe Sty1 in
Frankreich unterlag, nehmen die Bauwerke des aquitanisehen Westens,
mit welchen wir die Darstellungen der französisehsromanisohen Kunst bei
gsinnen, eine Art von Mittelste1lung ein; sie sind weniger von der römis
schen Tradition beherrscht, als die Bauten der siidlichen Provinzen, sie
zeigen aber auch nicht jene freie und klare Se1bstständigkeit, zu wels
eher die germanisirten Provinzen des Nordens ihre roInanisehen Kunsts
sehöpfungcn erhoben haben. Besonders deutlich wird jener abs0nderL
liebe Zug der aquitanisuhen Werke am .A.ussenbau, von welchem uns
sere Darstellung in der Fac;ade von Notre Dame la Grande zu P0itiers
ein Beispiel v0rführt. Von zwei Eokpfei1ern begrenzt, welche unten aus