Tafel
MÄLIDREl.
ALTOHRIsTLICHE
F1G. I. 1I1osa1k aus I1Itiumphbogen von S. Parole matt te make. Den
höchsten und ausgedehntcsten Zweig der damaligen bildenden Kunst mai
chen die musivischen Malereien aus, welche das Innere der a1tchristlichen
Kirchen zieren. An sich Edauerbar und durch die Heiligkeit des Ortes
geschützt, haben sie sich an einer langen, zusammenhängenden Reihe von
Monumenten bis auf unsere Tage erhalten. Es sind Egiirliehe Darstels
lungen religiösshist0rischen Inhalts, welche sich, wie die Mosaiken des
heidnischen Alterthums Cvgl. Taf. 23J aus kleinen farbigen, zum grössten
Theile hellschimmernden Stückchen zusammengesetzt, von einem gleichs
mässigen, meist vergoldeten Hintergrunde abheben; ihr Charakter ist so
wiirdevoll und gediegen prächtig,s wie die Heiligthijmer, zu deren Schmuck,
im ernstesten Sinne des Wortes, sie bestimmt waren, und auch ihre
Geschichte schliesst sich im Ganzen der Entwickelung jener Bauwerke
an. Anfänglich von der römischen Tradition beherrscht, erhielten sie
ihre, charakteristische Gestalt durch byzantinische Künstler. und erlitten
endlich auch, .wie die übrigen Kunstgattungen jener Zeiten seit dem
7. Jahrhundert, das Schicksal, in einem ,handwerksmässigen Schematiss
imus den letzten kiinstlerischen Lebensodem auszuhauchen. Das vorste4
hende Mosai.k, welches seit sLeo dem Gr0ssen, um die Mitte des 5.Jahrs
hunderts, den Triumphbogen von S. Paul bei Rom schmückte Cvgl. Taf. 34,
Fig. 1ssi4J und nach den von dem Brande verschonten Theilen und äli
teren Zeichnungen jetzt wiederhergestellt ist, bezeichnet einen der höchs
sten Gipfel dieser Kunstart. Den Mittelpunkt nimmt ein kol0ssales Brusts
bild Christi ein, jenes Ideal, welches die byzantinische Mosaikbildnerei
selbstständig schuf und in grossartigifeierlicher Weise ausbildete; von
einer Strah1englorie umgeben, erhebt der Heiland segnend die Rechte,
tin der Linken das Scepter seiner Herrschaft haltend; über ihm sind die
4 sy1nbolischen Thiere der Evangelisten und zu jeder Seite eins kleiner
gei:liigelter Engel angebracht. Ferner finden sich hier, zum ersten Male
unter den uns bekannten Denkn1älern, die 24 Aeltesten der Apokalypse,
Propheten und Apostel, dargestellt und unter diesen endlich, auf den
schmalen Seitenwänden des Bogens die Apostel Petrus mit dem Schlüssel
und. Paulus mit dem Schwerte. Gutensohn und Knapp, die christl.
Basi1iken Roms, Taf. XXXV.
F1G. 2. 1Itosa1lc der A1tarntseho von s. kaute Wort le make. Der Zeit
nach gehört dieses Mosaik aus der Altarnische derselben Basilika nicht
an diesen Ort; denn es stammt erst aus dem 13. Jahrhundert. Da es
jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach in dieser Zeit nach dem bereits vors
handenen älteren angefertigt wurde und somit dazu dienen kann, die
Anschauung von der musivischen Ausschmijckung jenes heiligsten Bau.
mes der prächtigen Kirche zu vervollständigen, ist es an dieser Stelle
eingeschoben worden. Wie in der Regel auf diesen Bildern erscheint