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Architektur.
ist, denken, das mögen diejenigen, die das insbesondere
interessirt, in deren Schriften und auch in jenen der
allerneuesten Arthur Schopenhauer7s, Ednard Hart1nann7s
nnd Friedrich Nietzfche7s nachlesen. Wir und so manche
Andere, die über obsoleten Notizenkra1n das Wesentliche
nicht aus den Augen verlieren und so den Wald vor lauter
Bäumen nicht übersehen, sind uns in diesem Betrachte voll:
kommen klar gewesen.
Diese historische Anschauung strictester Observanz hat,
nebenbei bemerkt, auch in der Entwickelungsgefchichte ein:
zelner Künstler die wunderlichsten Jrrthiimer zur Folge
gehabt, indem man immer von dem ganz unhaltbaren
Satze ausgegangen ist, daß ein späteres Werk im Aufwärts:
gange eines Künstlers immer werthvoller gewesen sein muß
als ein früheres, und ein allzu spätes, da, wo die Kraft
des Künstlers naturgemäß dem Niedergange zuncigte, ein
schwächeres gewesen sein muß.
Man hat in allernenester Zeit es vielfach beklagt, das;
unsere Schauspiel: und Opernhänser allzu groß geplant
und ausgeführt werden, man hat sogar offen herausgesagt:
,,Der Krebsschade, an dem die 1noderne Schauspielkunst
kranke, seien die zu großen Schauspielhäuser, welche die
Schauspieler zur groben Conlissenreißerei, derbste1n Farben:
auftragen und übermäßig lautem Sprechen zwingen und
jeden Versuch einer feineren Nuancirung verloren gehen
ließen.U So wie in Schauspielhäusern, sei es auch in Ostern:
häusern. Durch diese Großräu1nigkeit der Theater werde
der Schauspieler dazu gezwungen, feine Betonungen, feine
Mienen und Geberden alle im Alfrescostile zu halten, von
einer eigentlichen Declamations: oder Gesangskunst könnte
unter solchen Umständen keine Rede mehr sein. Ein Schau:
spielhans solle nur 500 bis 1000 Plätze enthalten. Ein solches
von 1500 verschlucke schon allzu viel und bezeichne schon