2kodoviro
Dei
tBuonarroti.
303
da ich höre, daß Ihr Euch über mich beklagt und sagt, daß ich
Euch aus dem Hause. getrieben hätte, erstaune ich in noch
höherem Grade. Denn das weiß ich als gewiß, daß es mir
vom Tage meiner Geburt an bis zum heutigen nie in den
Sinn kam, weder wo es sich um Kleinigkeiten noch wo es
sich um bedeutendere Dinge handelte, etwas zu thun das Euch
entgegen wäre. Alle meine Müh und Arbeit habe ich stets
nur Euretwegeu aus mich geladen, und Ihr wißt wohl, seit ich
von Rom wieder nach Florenz gekommen, daß ich immer nur
Euretwegen in Florenz geblieben bin und daß ich Alles, was
mir gehört, als Euer Eigenthum betrachte. Vor Kurzem, als
Ihr krank wart, habe ich Euch doch erst das Versprechen gegeben,
Euch nie verlassen zu wollen, und jeYt muß ich erstaunen, swie
rasch Ihr Alles vergessen habt. Dreißig Jahre kennt Ihr mich
doch nun, Ihr und Eure Söhne, als den der ich bin, und
wißt, wie ich Euch, wo ich nur konnte, Gutes zugedacht und
zugefügt habe.
Wie könnt Ihr jetzt herumsagen, ich hätte Euch aus
dem Hause gestoßen2 Das war das, was noch fehlte zu all
dem Kummer, den ich um andere Dinge gehabt, und Alles
Euretwegen. Das ist der Dank dafür.
,,Jetzt aber, sei geschehen was da will, ich will es zuge:
stehen, ich will es gewesen sein, der Euch aus dem Hause ge:
trieben hat, Ihr sollt Euch immer meiner geschämt und Schaden
durch mich erlitten haben, es soll so gewesen sein: ich bitte
Euch um Verzeihung, vergeht Eurem Sohne und wenn er
auch nie etwas getaugt und Euch in Allem erdenklichen Nach:
theil gebracht hat; noch einmal, bitte, vergeht mir, einem Ver:
brecher wie ich einer, bin, und laßt nicht die Schande auf mir