244
Leben
iJUictJeIangelo75.
Wertes
Capitel.
nur das wolle er und müsse er wollen, daß, wenn noch ein:
mal ein Umsturz einträte, die Medici nicht wieder gezwungen
wären, allein abzuziehen, während ihre Partei sich mit der
Revolution verständigte. Seine Familie sei bisher der Sünden:
bock gewesen, das müsse aufhören, und Alessandrois Erhebung
sei die einzige Gewähr dafür. Der florentinische hohe Adel
sollte von nun an eine Art Pairsstellung einnehmen. In
diesem Sinne trat der neue Herzog auf. Mit den Söhnen
der ersten Familien war er der liebenswiirdigste Gesellschafter.
Im Palaste fanden sie sich zusammen, Jagden, Spiele, Fest:
lichkeiten jeder Art lösten sich ab, und Alessandro, der es an
körperlicher Gewandtheit den Besten zuvorthat, ließ so wenig
auch nur den Schein eines Standesunterschiedes aufkommen,
daß der Papst selber damit unzufrieden war. Scho1nberg be:
sorgte noch immer die höheren Regierungsgeschäfte. Er sowohl
als der Herzog zeigten sich milde und zugänglich, urtheilten rasch
und gerecht in Sachen der Justiz, und handelten bei wichtigen
Dingen niemals ohne die Häupter der großen Häuser zu
Rathe zu ziehen. Diese somit standen sich gut bei der Um:
Wandlung der Republik in ein monarchisches Herzogthnm.
Und nicht weniger die große Masse, die politisch rechtlos, einen
schönen, jugendlichen, milden Tyrannen gewonnen hatte.
Die Stadt war reif, tyrannisirt zu werden. Während
Alessandro den Pisanern das Vorrecht zuriickgiebt, Waffen zu
tragen, wird in Florenz der Befehl, die Waffen abzuliefern,
bei Todesstrafe durchgeführt. Während die Florentiner sonst
ihre Bürger in die Untergebenen Städte senden, um die Auto:
rität der Regierung aufrecht zu erhalten, werden jetzt von
dorther Mannschaften nach Florenz geholt, um die Bürger zu