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schrecken
in
Florenz.
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Denn bis dahin hatte die mediceische Partei ausgehalten
in Florenz. Sie wollten ihren Einfluß auf die Entschließungen
der Regierung nicht aufgeben. Sie hofften auf eine Lösung
der Dinge, welche den Medici die Rückkehr gestattete, ohne sie
selbst zu viel von ihrer Unabhängigkeit einbüßen zu lassen.
Das seyen sie jeßt noch durch, daß die Gesandten an den
Papst erwählt werden, und, um sofortigen Einhalt in den
Bewegungen der kaiserlichen Armee zu erwirken, ein Bürger
den Gesandten vorausgeschickt wird, der ihre Ankunft melden
sollte. Clemens aber will von nichts mehr hören als bedin:
gungsloser augenblicklicher Unterwerfung. iUnd zugleich läßt er
den Häuptern der mediceisch Gesinnten den Befehl zukommen,
Florenz zu verlassen und sich in Rom einzufinden.
Die Lage der Dinge war der Art, daß es jetzt noch den
Palleschen um ein Haar gelungen wäre, einen Umsturz zu
Gunsten der Medici herbeizuführen. Schon hatten sie es so
weit gebracht, daß ein Theil der Behörden von der Nothwen:
digkeit überzeugt war, es müsse ein Bürger mit unbeschränkten
Vollmachten nach Rom gesendet werden. Doch der Gonfalo:
nier hielt Stand ihnen gegenüber. Wäre am 18. September47
aber der Prinz von Oranien nur um eine Tagereise der Stadt
näher gewesen, nichts hätte dann der allgemeinen Stimmung
Halt zu geben vermocht und eine Capitulation wäre abge:
schlossen worden. Denn ein panischer Schrecken ergriff die
Bürgerschaft. Die plöt3liehe Ankunft der Soldaten hatte die Idee
aufkommen lassen, Malatesta selber stehe im Solde des Papstes
und werde die Stadt, die in seiner Gewalt war, ausliefern.
Viele verlassen die Stadt. Die vom Papste gerufenen Pal:
lesihen fliehen zum größern Theile ins Hoflager nach Bologna,