Die
großen
Männer
der
Gefc11ichte.
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nannt worden ist, verschwindet. der Begriff seiner Person und
der Name folgt ihr. Ein elender, dunkler Sterblicher, der
den Zustand seines Volkes tief empfindend einen fruchtbaren
Gedanken faßte und aussprach, dessen das Volk bedurfte um
einen Schritt weit vorwärts zu kommen, ist nnsterblich in
seiner Wirksamkeit. Und wenn sein Name vergessen werden
sollte, man wird immer fühlen, an jener Stelle muß ein
Mann gestanden haben, der eine Macht war.
So erweckt in uns das Studium der Geschichte nicht mehr
sTrauer über den Hingaug sihönerer Tage, sondern Gewißheit
ihrer zukünftigen Erscheinung. Wir schreiten fort, wir wollen
die kennen lernen, die zu allen Zeiten vorangingen. Das
Studium der Geschichte ist die Betrachtung der Begebenheiten,
wie sie sich zu den großen Männern verhalten. Diese bilden
den Mittelpunkt, von dem ans das Gemälde construirt werden
muß. Der Enthusiasmus für ihre Person verleiht die Fähig:
keit, den richtigen Standpunkt ihnen gegenüber einzunehmen.
Man will betrachten und Anderen die Gabe der Betrachtung
mittheilen. So meinte es Goethe, als er sagte, der einzige
Nutzen der Geschichte sei die Begeisterung.
Unsere Sehnsucht ist, die edelste Ansicht von der Mensch:
heit zu gewinnen; wenn wir die großen Männer anschauen,
ist es als sähen wir eine siegreiche Armee als die Blüthe
eines Volkes einherziehen. So hoch als im Momente eines
solchen Triumphznges auch der niedrigste Soldat des Heeres
über allen Zuschauerns steht, so erhaben über der unüberseh:
baren Masse der Sterblichen steht auch der geringste unter
jenen, die wir große Männer nennen. Es schmückt sie Alle
derselbige Lorbeer. Eine höhere Gemeinschaft findet statt
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