Volltext: Bis zum Tode Rafaels (Theil 1)

Die 
großen 
Männer 
der 
Gefc11ichte. 
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nannt worden ist, verschwindet. der Begriff seiner Person und 
der Name folgt ihr. Ein elender, dunkler Sterblicher, der 
den Zustand seines Volkes tief empfindend einen fruchtbaren 
Gedanken faßte und aussprach, dessen das Volk bedurfte um 
einen Schritt weit vorwärts zu kommen, ist nnsterblich in 
seiner Wirksamkeit. Und wenn sein Name vergessen werden 
sollte, man wird immer fühlen, an jener Stelle muß ein 
Mann gestanden haben, der eine Macht war. 
So erweckt in uns das Studium der Geschichte nicht mehr 
sTrauer über den Hingaug sihönerer Tage, sondern Gewißheit 
ihrer zukünftigen Erscheinung. Wir schreiten fort, wir wollen 
die kennen lernen, die zu allen Zeiten vorangingen. Das 
Studium der Geschichte ist die Betrachtung der Begebenheiten, 
wie sie sich zu den großen Männern verhalten. Diese bilden 
den Mittelpunkt, von dem ans das Gemälde construirt werden 
muß. Der Enthusiasmus für ihre Person verleiht die Fähig: 
keit, den richtigen Standpunkt ihnen gegenüber einzunehmen. 
Man will betrachten und Anderen die Gabe der Betrachtung 
mittheilen. So meinte es Goethe, als er sagte, der einzige 
Nutzen der Geschichte sei die Begeisterung.  
Unsere Sehnsucht ist, die edelste Ansicht von der Mensch: 
heit zu gewinnen; wenn wir die großen Männer anschauen, 
ist es als sähen wir eine siegreiche Armee als die Blüthe 
eines Volkes einherziehen. So hoch als im Momente eines 
solchen Triumphznges auch der niedrigste Soldat des Heeres 
über allen Zuschauerns steht, so erhaben über der unüberseh: 
baren Masse der Sterblichen steht auch der geringste unter 
jenen, die wir große Männer nennen. Es schmückt sie Alle 
derselbige Lorbeer. Eine höhere Gemeinschaft findet statt 
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