LBrunelleschi.
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ineinandergefiigt wurden. Nun stellt sich Brunelleschi krank.
Ghiberti, erst verlegen, dann rathlos, kann allein nicht weiter
und muß zurücktreten. Anfänglich behält er seine drei Gold:
gulden 1nonatlich, die er wie Brunelleschi bezog, dann wird
diesem der Gehalt auf acht erhöht, während Ghiberti,s An:
theil ganz fortfällt. Ebenso klug weiß Brunelleschi die Ar:
beiter zu behandeln, die ihm nicht immer zu Willen sind.
Seine Stellung ein der Stadt war eine bedeutende. Schon
1423 trat er in die Signorie ein. Neben dem großen Bau
der Kuppel beschäftigten ihn zahlreiche andere Aufträge. Nicht
minder jedoch Ghiberti, und um sie her andereiMeister, deren
Werke und Namen aber nur für diejenigen Bedeutung haben,
die ihnen an Ort und Stelle nachzugehen im Stande sind.
Brunelleschi starb 1446; als Architekt nicht gerade Urheber
der neuen Richtung, die das G,othische verdrängte, wohl aber
der Meister, der mit den größten Mitteln ihre Uebermacht
zu einer Thatsa.che stempelte. Dennoch auch er, wie Ghiberti,
mehr Handwerker im großen Style, wie denn überhaupt die
Tage noch in ferner Zukunft lagen, in denen die Männer
auftraten, deren eigenstes Wesen der erkennbare Mittelpunkt
ihrer Kunst ist. Besonders für die Maler, gilt diese Be:
merkung, denen doch eine solche Freiheit am ehesten erreich:
bar, ist.
Die Arbeiten der einzelnen Meister sind mehrentheils in
Fülle vorhanden. Wir vermögen ihre Eigenthümlichkeit, viel:
leicht sogar ihre Neigungen zu unterscheiden; der Eine ahmt
hier, der Andere dort nach, der ist um eine Spur zarter, der
Andere derber; es ist ein Genuß, die Reihen der Samm:
lungen und die Gemälde der Kirchen, Paläste und öffent: