426
Leben
;Michelangelo7s.
IIeunteg
Capitel.
war. ,,Der Papst, lautet der Schluß eines Schreibens vom
Z. April 1516, befindet sich wohl, morgen wird er,wahrschein:
lich auf drei bis vier Tage nach Palo auf die Jagd gehn.
Jch, Navigero, der Graf Castiglione und Rafael wollen mor:
gen na6h Tivoli, wo ich vor siebenuudzwanzig Jahren zuleHt
gewesen bin.H Am 19,. April meldet er die Ankunft der her:
zogliöhen Herrschaften aus Urbino: ,,Gestern war ich bei der
Herzogin, der ich übrigens, so oft ich kann, meine Aufwar:
tung mache. Sie empfiehlt sich Ihnen, und Madonna Emilia
gleichfalls. Signor Unico ist dort als beständiger Verehrer
stets zu finden. Jmmer noch die alte Leidenschaft, die nun
schon drei fund ein halbes Lustrum alt ist, wie er selbst ein:
gesteht. Diesmal aber ist er hoffnungsreicher als jemals, die
Herzogin hat ihn aufgefordert, vor ihr zu improvisiren und
er denkt bei dieser Gelegenheit ihr steinernes Herz zu rühren.
Rafael, der sich Ihnen empfehlen läßt, hat von unserm Te:
baldeo ein so vortresfliches Portrait geliefert, daß es ein
Spiegel nicht ähnlicher zeigen könnte. Jch habe nie eine
solche Aehnlichkeit auf einem Bilde gesehn. Die Portraits
des Grafen Castiglione und unseres seligen Herzogs sehen
dagegen aus, als wenn sie von Rafaels Lehrj1mgen gemacht
worden wären, sowohl was die Aehnlichkeit an sich betrifft,
als auch im Vergleich zu dem Tebaldeois. Jch beneide ihn
förmlich und gedenke mich eines Tages auch malen zu lassen.
Eben, wie ich so weit geschrieben habe, kommt Rafael selber,
er muß geahnt haben, daß von ihm in.dem Briefe die Rede
war, und bittet mich, zu bemerken, Sie möchten ihm doch die
Angaben zu den übrigen Gemälden zukommen lassen, die in
Ihrem Zimmer ausgeführt werden sollen; diejenigen, über