Giotto.
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ideutsehe Styl längst wieder aufgegeben und in Verachtung
gefallen war.
Wie die Kirche,,neben der er steht, Alles an Größe über:
treffen sollte, was auf Erden jemals gebaut worden wäre, so
erhielt.auch Giotto den Auftrag, einen Thurm aufzurichten, der
Alles überragte, was griechische und römische Kunst hervor:
gebracht hätten. Die aus schwarz und weißen Marmortafeln
zusammengeseHte Oberfläche ist mit den schönsten Ornamenten
nnd Bildhauerwerken, bedeckt, die bis zur Höhe in bewunde:
rungswürdigem Neichthum stichhalten. Die Gliederung der
verschiedenen Etagen, die Fenster, die Sculpturen, wohin
man blickt und aufmerksamer die Augen suchen läßt, bilden
ein unvergleichliches Ganzes. Giotto verdiente die Ehre und
die Geldbelohnung, die er dafür einerutete. Dass Bürgerrecht,
das er erhielt, war damals eine große Sache, und der jähr:
liche Gehalt von hundert Goldgulden keine Kleinigkeit.
Er starb 1336. Bis zum Ende des Jahrhunderts blieb
sein Styl die formende Gewalt in der florentinischen Kunst.
Die Namen seiner Schülers und Nachahm.er bieten nichts, das
über ihn hinausgeht. Es waren unerqnickliche Zeiten, in denen
keine höhere Gewalt sich geltend macht in Italien, als trüber
kampfbegieriger Egoismus. Das Land ist der SchauplaH un:
endlicher Streitigkeiten, deren verworrenes Wesen durch keine
hervorleuchtende Männergestalt edlere Bedeutung empfängt.
Im Norden saßen die Visconti7s als die Herren von
Mailand, wo sie Kaiser Heinrich bestätigt hatte. Durch sie
blieb das ghibeklinische nördli6he Italien mit den Kaisers: und