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Leben
LIUichelangelo7s.
Hechstes
Capitet.
Papst von allen Seiten Soldaten heranzog, um desto rascher
vorzugehn. Der König gab nach; Giulip mußte versprechen,
Venedig nicht anzugreifen, unter dieser Bedingung lieferte
Ludwig se6hshundert Ritter und dreitausend Mann Jnfanterie.
Hundertundfünfzig Ritter führte Baglioni, hundert leisteten
die Florentiner unter Marcanton Colonna, hundert der Herzog
von Ferrara, aus Neapel kamen Stradioten keine Art be:
rittener griech.ischer Miethstruppen, deren sich Venedig meistens
bedienteJ, zweihundert leichte Reiter endlich führte Francesco
Gonzaga zu, der zum .Oberbefehlshaber der Armee ernannt
wurde.
Der alte Bentivoglio mit seinen Söhnen, die sich von
allen. Seiten angegriffen sahn, warteten den Sturm nicht
ab. Als sie von dem feindlichen Anrücken der Franzosen
hörten, fliichteten sie diesen entgegen und wurden gegen gute
Bezahlung in Schutz, genommen. Ihren. Palast plünderte und
zerstörte das Volk. Giulio ward in prachtvollem Geleite in
die Stadt eingeholt. Die Bürger erhalten all ihre Freiheiten
zurück. Der Papst kam als Befreier von Italien. Zugleich
aber traf er troHdem die nöthigen Maßregeln, Bologna gut
päpstlich zu erhalten. Er setzte sich einstweilen da fest und
blickte um sich. Die Reihe kam nun doch an die Venetianer.
Für den Augenblick aber ruhten die Dinge und man fand
Zeit, sich an die Kunst und an Michelangelo zu erinnern.
Während der Papst Krieg führte, hatte dieser in Florenz
am Carton weiter gezeichnet, und ihn zu Ende gebracht.
Die Kämpfe mit Pisa nahmen damals das öffentliche Jnter:
esse ganz in Anspruch. Michelangelo hatte seinen Stoff
aus dem Kreise der Kriege gewählt, die seit Jahrhunderten