Die
2lrrabiaten
und
1Vallegken.
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arbeitete von Florenz ans in Rom darauf hin, Savonarola
das Handwerk legen zu lassen. Ende 96 war die dritte Er:
mahnung vom Papste eingetroffen, sich des Predigens zu ent:
halten. Savonarola hatte sie schriftlich beantwortet und sich
eine Zeit lang still gehalten, dann aber, auf Bitten der flog
rentinischensRegierung, trotz dem Papste die Kanzel aufs
neue bestiegen. Vielleicht hätte er die Sache durchsehen können,
denn man fühlte .in Rom zu tief die Nothwendigkeit einer
Reform und wollte zugleich die Florentiner durch Nachgeben
herüberziehen, Savonarola aber that jetzt nach einer anderen
Seite hin etwas Entscheidendes. Er begann, sich tiefer in die
Verfasfungsverhältnisse der Stadt einzumischen; seine Partei
beging Fehler auf diesem Gebiete und trug selber zu seinem
Sturze, bei.
Die Vereinigung der Arrabiaten nnd Pallesken war all:
mählig eine, so vollständige geworden, daß sie im Consiglio
grande die Majorität bildeten. Aus dem Schooße des Con:
siglio aber wurden die Staatsämter besetzt, und die. Majo:
rität gab den Ausschlag. Bisher hatten die Pallesken mit den
Piagnonen zusammengestimmt, weil sie unter einer Siguorie
von Piagnonen besser für die Medici wühlen konnten als
unter den.Arrabiaten, die sichs energisch nach beiden Seiten
hin kehrten und die Freiheit ohne Savonarola, aber auch ohne
die Medici, verlangten. Die Piagnonen dagegen mußten zum
Danke für geleistete Hülfe stets einige von den Pallesken in
die Siguorie hineinlassen, und hierauf hatte Piero dei Me:
dici seine Pläne gebaut.
Die Piagnonen wußten das. Sie wollten nun keine
Pallesken mehr in der Siguorie haben. Die Arrabiaten,i