Lkorenzo7s
Tod.
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Es war während der Fasten des Jahres 1492,T daß
dieser Sturm geistiger Aufregung Florenz erfaßte. Mit dem,
Osterseste hatten die Predigten ihr Ende gefunden. Plötzlich
erkrankte Lorenzo. Er war erst vierundvierzigs Jahre alt.
Auch hier ward von Gift gemunkelt. Die Krankheit war
kurz. Er lag in Carreggi seinem Landhause unweit der
Stadt, er fühlte das Herannahen des Todes, nahm von seinen
Freunden Abschied und communicirte vollsdemiithiger Erge:
bung in die Verheißungen der Kirche.
Da zuletzt verlangte er nach Savonarola. Wir wissen
nicht, was zwischen beiden vorging. Politian, in dessen
Briefen sich eine genaue.Darstellung der letzten Momente
findet, erzählt, daß sie versöhnt von einander geschieden seien,
und daß Savonarola Lorenzo gesegnet habe. Andere aber
behaupten, er hätte diesen Segen verweigert. Nachdem Los
renzo einigen seiner Forderungen zugestimmt, habe Savona:
rola zuletzt verlangt, er solle der Stadt ihre Freiheit zurück:
geben. Da wandte er schweigend sein Gesicht von ihm ab
der Wand zu, und Savonarola verließ ihn.
Michelangelo befand sich unter den Dienern und Haus:
genossen vielleicht, von denen erzählt wird, daß sie weinend
um Lorenzo7s Lager standen in den legten Augenblicken. So
vernichtet .war er von dem Verluste, daß es langer Zeit be:
durfte, ehe er sich zur Arbeit sammeln konnte. Er verließ
den Palast und richtete sich im Hause seines Vatersseine
Werkstätte sitt. Piero, Lorenzo7s ältester Sohn, übernahm
die Regierung. In ganz Italien aber wurde die Nachricht