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sder Alpenwelt, die sich vor Dir ausbreitet, wenn ich Geld
hätte, ich thäte Dir schicken, daß Du noch einige Tage
länger bleiben könntest, jetzt kann ich nicht, aber das nächste
Jahr, da wollen wir dann zusammen gehn, da verdiene ich
dann fein Geld, das ist gewiß, jetzt muß ich es leider bei
dem guten Willen bewenden lassen. Wenn ich Dir vorhin
so ideal gesprochen, so darfst Du nicht darüber lachen, son:
dern denke darüber nach, ob es nicht etwas nötig hat, um
sich aus dem Sumpf der Alltiiglichkeit in die Welt der
Jdeale zu erheben. Hoffentlich ist es nicht an die Wand
gesprochen, sondern zu meinem Bruder, der hoffentlich auch
einen Funken von dem Geist hat, der mich jetzt ganz durch:
dringt, mach daß, wenn ich in ein oder zwei Jahren Dich
wiedersehe, daß ich den Eduard sehe, wie ich ihn sehen
möchte, ich werde Dir mit gutem Beispiel vorangehen, denn
man hat immer mehr Mut, wenn zwei miteinander den
gleichen Weg gehen.
Du könntest im Herbst ein feines Ding anfangen,
nämlich eine Baumschule, besonders von Steinobst und
Birnen, auch Aepfeln, suche dir alle Kernen und Zwetfchgen:
steine zusammen, auch alle Pfirsichsteine. Hast Du Schmetter:
linge gefangen, kannst Du eine Pflanze bestimmen, weißt
Du, was Fruchtknoten ist, hast du botanisiertZ Jch schicke,
so bald ich kann, ein Botanikbuch, schon zum Neujahr, dann
kannst Du das Bestimmen schon lernen. Wie viel Muska:
teller sind gekommenI wie viel blaues sind die Schoosse von
den rothen gekommens Jch möchte ganz genauen Bericht
über alles das, wie lange Ruthen haben die an der Reb:
laube, und die mitten im Garten, und die in den Garten:
beeten, das interessirt mich aufs lebhafteste.
Also merke noch einmal, was ich Dir gesagt habe,
freue Dich Deines Lebens im Herbst, und lebe in den