Verwandte, seine Pathin, bot illustrirte Londoner Weih:
nachtsalma11ache, Kärtlein der ,,society for Christian Knows
1edge8I mit biblischen Ansichten, und führte, wenn sie selber
ins stille Dorf zu Besuch kam, die Kinder zum Malen ins
Freie hinaus oder erfreute sie durch musikalische Gaben.
Mit dem Frühjahr 1866 endete dies Leben auf dem
Lande; der Knabe wurde nach Bern geschickt. Schon ein:
mal, in seinem achten Jahre, hatten ihn die Eltern auf
kurze Zeit in ein anderes Dorf gethan, um seine Unbän:
digkeit zu zähmen; ungleichmäßig blieb das Temperament
des Knaben, der unter Gewitterstimmung zur Welt gekom:
men, und übertraf das eine Mal sein Lerneifer alle Ge:
nossen, so war er ein ander Mal auf keine Weise zur Arbeit
zu bewegen, nicht durch Güte und nicht durch Gewalt. Ja
Bern fand er im Städtischen Waisenhaus Ausnahme, einem
beliebten Pensionat für die Söhne der Landpfarrer; und er
besuchte von dort aus das Städtische Gymnasium bis zur
Confirmation. Er erwarb das Zutrauen des Zeichenlehrers
Paul Vollmars und trat, von der Tertia der Schule fort,
in Vollmars Atelier ein; aber je lebhafter sein Kunstgefühl
aufwachte, desto lebhafter auch, im Taumel erster jugend:
licher Freiheit, erwachte sein Lebensgefühl, er gab Anstoß
unter den Leuten und der nach Bern gerufene Vater fand
ihn der Arbeit entfremdet, dem Genuß voll hingegeben.
Vollmar rieth, den Jungen fortzuschicken in die Welt hin:
ein: wollte er nicht lernen, ein Künstler zu sein, so sollte
ser ein Handwerker werden und zu einem Malermeister in
die Lehre kommen. Stauffers Eltern gingen auf den ge:
wagten Vorschlag ein; und so wanderte er denn, ein sechs:
zehnjähriger Wildling, nach München aus, zum Meister
Wenzel.