Volltext: Karl Stauffer-Bern

gann er in Schweizer Nüchternheit zuerst die Mittel sorgsam 
zu erwerben, um Gewolltes künstlerisch auszudrücken: über 
den Mühen der Technik entrann ihm, immer von Neuem 
heiß erstrebt, das schöne Lockbild freien Gestaltens. Seiner 
Phantasie, die er bisher stets noch ,,geziigeltlV, endlich den 
Lauf zu lassen, wünscht er je länger, je inniger; er wünscht, 
während er noch als ein ,,Muß:Professions:Porträtist,l 
sich müht, die Zeit herbei, da er ruhig und scrupellos ein 
großes Bild nach dem andern componiren wird; und er 
empfindet, als die Grenzen seines Denkens sich verrückt 
haben, daß die gleiche Macht, die ihm nun Unheil bringt, 
sein Sinnen dämonisch bewegt hat, seit je, und schreibt die 
Verse nieder, im Kerker von Florenz: 
Jhr glaubet, daß die Phantasie 
Mich überrumpelt, ich wüßt nicht wie. 
Das weiß ich besser, ihr guten Leut, 
Die kam weder gestern, noch kam sie heut, 
Die hab ich mit mir zur Welt gebracht, 
Als Knabe, der diese Lieder macht. 
Doch hab ich mit festem sicheren: Willen 
Sie tief im Herzen vergraben, dem stillen, 
Auf daß sie öffne den funkelnden Mund 
Nur einer gewaltigen Zauberstund. 
Erst wollt ich des Berges Wunder schauen 
Mit Frau Venus, der schönen Frauen. 
Mit Frau Venus, der schönen Frauen: keine poetische 
Redensart spricht hier,  ein innerstes Vekenntniß wird laut. 
Das Weib in seiner natürlichen Schönheit, Eva, die den 
Adam verlockt, steht als die zweite große Macht über Stauf: 
fers Leben; und wie das Kind schon im heimischen Pfarr: 
garten, als es die ersten künstlerischen Regungen empfand, 
seinen ,,Schatzt sich zur Seite sah, so verknüpften sich auch 
in dem Manne eng miteinander Kunstgefühl und Liebes:
	        
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