aber nicht nach Erwartung ausgefallen war, weil dessen Vater,
der Kupferstecher, hinter ihm stand und hineinredete. Steinfeld
war eine marcante Persönlichkeit; sein kräftig gefärbtes Antlitz
mit einem großen, gelblichweisZen Schnurrbart sehr martialisch
geschmückt. Er sah mehr einem Husaren:Rittmeister, als einem
21Taler gleich, besonders in seiner Bürgerossiciers: und späteren
Nationalgarde:Uniform hätte man entschieden fehl gerathen. 1J
Bei diesen Nachmittagsbesuchen erzählte Steinfeld gerne
aus seiner eigenen Jugend: und Studienzeit, wie er die Akademie
unter Brandt kennen lernte und seinen eigenen Weg zu gehen
begann, dessen product dann ,,Die verlassene 2Nühlett zum 5ensa:
tionsstück wurde, ein Ereignis; bildete, vom Hofe angekauft, in das
Belvedere kam, seinen Ruf begründete u. s. w. Es war interessant
ihm zuzuhören. Seine Besuche bei uns fanden aber eine 2I7iß:
deutung, und er verwahrte sich einmal ernstlich, daß er in keinerlei
Auftrag käme, keine andere Absicht damit verbinde, als sich mit
uns zu unterhalten, da er ein Freund strebsamer Jugend sei.
ZNan hielt ihn für eine Art Controlor unseres Thuns und
Treibens. Daß er es nicht war und keinerlei Relationen an
das Präsidium lieferte, möge folgende EPisode erhärten.
Ein 21Iitschüler, der uns oft zum Stichblatt des Witzes
diente, war, vor unseren Neckereien entrüstet, auf den Abort
hinaus entwichen und wir beschlossen schnell, ihm eine grosse
EmPfangs.feierlichkeitzu improvisiren, wozu sich Alle gleich bereit
erklärten und die sonderbarsten Z17etamorphosen mit Ich vor:
nahmen.
Es war ein HauptspasZ und ein köstlicher Anblick, diesen
langen Zug von fratzenhaft vermummten Gestalten in geschlossener
Reihe und gespanntester Erwartung des entscheidenden Moi11ente5
harren zu sehen, wo die Thüre ausgehen und dem arglos Ein:
tretenden ein blechener SLichtschirm als Krone aufgestülpt werden
sollte. Dann wollten wir ihm Parodistisch huldigen als unserm
König. Es war eine Vorahnung des jetzt so berühmt gewordenen
1J 5feinfcld war auch F. F. Kammermaler, ein Hoftitel, auf den
er stolz war, und es sehr übel nahm, al5 der alte Geiling sich den Scherz
erlaubte, zu behaupten, er sei mehr als der alte Steinfeld, denn er sei
k. k. Hof:Zimmer: und Kammermaler.