Volltext: Erinnerungen an Carl Rahl

Zahl 
i111 
U1nga11gE 
mit 
feinen 
8chülc1s11. 
,,Einrnc bcdeutungsool1en Menschen, der zugleich Dichter war, ist es schwer 
gerecht zu werden, wenn sich der Mensch und Dichter in ihm meist nicht voll: 
ständig decken. Der Beurtheiler mag noch so deutlich betonen, daß ihn vor Allem 
der Dichter angehe, daß er nur diesen im Auge habe: diejenigen, welche sich an 
den Menschen halten , werden immer und immer wieder nur den Menschen her: 
oorkehren und U1ißuerständnisse werden unvern1eidlicl7 sein. Lille, welche unter 
dem Zaubetbanne von Hebbell5 gcistgewaltiger Persönlichkeit gestanden, welche 
die überströmendc FIuth tiefsinniger Gedanken über Kunst und Künstler in ihrer 
schlagenden Kraft und grandiosen Bildlichkeit in sich gesogen, seinen über alle 
Zeitalter, für und durch die bunten Völkergestalten hindurch bis in den innekften 
Kern des menschlichen Treibens oordringenden Blick zu bewundern das bencidens: 
tvertl:e Glück hatten, übertragen mehr oder weniger diese unschätzbaren Vorzüge 
auch auf den Poeten, und da etwas davon unfehlbar in den Poeßen sich vor: 
Enden wird und muß, so sind dieselben nur zu geneigt, dasjenige darin zu über: 
sehen, was so hochgespannten Erwartungen nicht entspricht, wenn es auch das 
bei weitem Uebmviegende tväre.4t 
Diese Worte, mit denen S. Heller seine Beurtheilung 
,,Hebbel und sein BiographLEn1ilKuhIU eingeleitet, haben mich 
so lebhaft an Rahl erinnert, daß man nur den Namen des 
Künstlers an die Stelle des Dichters zu setzen braucht, um ein 
anschauliches Bild, eine volle Erklärung des divergirenden Urtheils 
der Zeitgenossen und den Abstand zu finden, der zwischen Rahl7s 
Berühmtheit und seinen Werken für den uneingeweihten, unbefan: 
genen Beschauer unleugbar vorhanden ist. 
Die historische 2lusstellung der 2lkadeniie Cx877J hat mir 
lebhaft den Ernst der Verpflichtung wachgerufen, die persönlich: 
keit Rahl7s, seinen weitgreifenden, reformatorischen Einfluß, die 
Wucht seiner geistigen Potenz, wahrheitsgetreu nach dem Leben 
zu zeichnen; ihn zu schildern, wie er vor meinem geistige Auge 
steht, mit einer sLebhaftigkeit der Erscheinung, wie sich nur ein 
gewaltiges Phänomen oder der höchste tragische Moii1ent unseres 
Lebens den Sinnen dauernd einzuprägen vermag.
	        
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