Carsten5 als .ITeüfetlehrling in der BruynsdHen4Weinhanslung in Cckernförde.
L
Kupferstiche italienischer und holländischer Meister, eine ziemlich
bedeutende Bibliothek aus den verschiedensten Zweigen der Wissens
schaft bildeten den Schatz der Familie. So war künstlerisches
Interesse schon lange in Bruyns Hause heimisch gewesen, als
er seine Vase, die zwanzigjährige Tochter Georg Christian
Ottes, des .Kanzleiassessors und ersten Bürgermeisters von Schless
wig, im Jahre 1758 als seine Gemahlin heimsührte.
Elsabe Katharina Otte hatte in dem elterlichen Hause,
das sich durch Vielseitigkeit der Bildung. auszeichnete, eine vors
nehme Erziehung erhalten und war von ihrem gelehrten Vater in
mancherleiwissenschaftlichen Kenntnissen unterrichtet worden. Von
früh an unterwiesen in allen weiblichen Künsten und Fertigkeiten,
nicht ungeübt im Zeichnen und in der Blumenmalerei und der
französischen und englischen Sprache wohl kundig, hatte sie selbst
der Neigung ihres Vaters nachgegeben und die Ansangsgründe
der lateinischen Sprache gelernt, dessen sie sich nicht wenig zu
rühmen pflegte. ,Von aristokratischem,Wesen und vornehmer Hals
tung, aber geziert mit allen Tugenden des Geistes und des Hers
zens, erscheint die damals zweiunddreißigjährige Patrizierin von
Eckernförde als das Ebenbild jener Müllerin auf der Graupens
mühte vor Schleswig, wie Fernsow sie uns in seiner Biographie
des Malers vorfiihrt. Wir glauben auch nicht zu irren,. wenn
wir von dieser Tochter eines schleswigschen Rechtsgelehrten die
Lichtstrahlen herleiten, die das Bild der Mutter unseres Künstlers
in Fernows Darstellung verklärt haben. Und nicht mit Unrecht
find beide Frauengestalten in seiner Erinnerung zu einem Bilde
zusammengeslossen; nicht mit Unrecht hat die Gattin Bruyns ihre
Züge Carstens7 leiblicher Mutter geliehen, denn sie ist es gewes
sen, die von dem Augenblicke an, wo aus seinem unscheinbaren,
zuriickhaltenden und abstoßenden Wesen seine Künstlernatur hers
S,