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Carften5 bei feinem Vetter Jürgenfen in SchleSwig.
Oft aus; zog es mich hin, die Höh, zu ersteigen
und von fern die freundlichen Mauren zu schauen.
O, wie leuchtete drinnen das Auge des Kriegsgottst
Lenkend das Taubengespanu, so zieht ihm entgegen die liebende Göttint
Willkommenl scheint sie zu rasen. Willkomn1enl dem Sieger der Schlachten.
Phöbus, von strahlendem Glanze umgeben, du leitest
sicher den Wagen, der Freude den sterblichen Menschen gewiihret.
Juppiter, König der Götter, nnd Juno, deine Gemahlin,
euch war das Zepter perliehen im Reiche der Götterl
Apoll nnd die Musen, Ceres, Diana, Minerva,
alle umlagerten euch, bereit zu jeglichem Dienste.E
Wir haben den Gang verfolgt, den Carstens geistige und
künstlerische Entwickelung genommen, ihn auf einsamen Bahnen,
langsam, aber Schritt für Schritt zu einer höheren Stufe der
Erkenntnis schreiten sehen, an der Hand urkundlicher Nachrichten
nachzuweisen versucht, wie seine Eckernförder und Schleswiger
Lehrzeit schon all die Keime enthält, die seine spätere Laufbahn
zu voller Entwickelung und Blüte brachte. Nicht am wenigsten
ist ihm selbst.klar gewesen, was ihm als einem Autodidakten der
Kunst bei all seine1n Talente noch mangelte. Alle Versuche, die
er in der Olmalerei in Eckernförde gemacht und seht in Schlesg
wig sortsehte, brachten ihm angesichts der Ooensschen Gemälde
zum vollen Bewußtsein, daß er ohne Anweisung und Unterricht
in der eigentlichen Olmalerei nie das hohe Ziel, welches ihm
damals vor Augen schwebte, erreichen könne. ,,Es fehlte ihm0,
sagt sein Vetter, ,,noch die Wissenschaft mit Olfarben umzugehen,
auch die Kenntnis der Natur der hierzu geschickten Farben nnd
Ole. Weil dazu in Schleswig keine Anleitung seinen Wünschen
gemäß zu erlangen war und er überdies das eigentliche Studium
der Malerei zu erlernen wünschte H, so mußte man anderswohin
sein Augenmerk richten. Alle Erwägungen, die er mit Jiirgeni