Carsten5s bei
Jürgenscn in schleimig.
feinem Vetter
BE
Von einem Stammbanm des oldenburgischen Herrscherhauses
abgesehen, der aus späterer Zeit herzurühren scheint, waren es
neun große Gemälde, die der Künstler in den Jahren 1658 bis
1670 zur Ausschmiickung eines Saales des alten Schlosses im
Auftrage des Herzogs Christian Albrecht ausgeführt hatte.
Damals hiengen sie in dem sogenannten Audienzzimmer der Königin,
welches jedoch wegen seiner geringen Breite nicht genügenden
Raum bot, um alle vollständig frei für die Blicke des Beschauers
hervortreten zu lassen. Ohne Angabe des Jahres, wann sie vers
fertigt, und meistens auch nicht mit dem Namen des Künstlers
versehen, waren sie, jedes besonders, mit einer längeren lobpreii
senden Unterschrift geziert, die der gelehrte Reisende, Mathematiker
und Hiftoriker, Adam Olearius aus Aschersleben, ein Zeitgei
nasse des Künstlers und Hofbeamter der kunftliebenden Herzöge,
verfaßt hatte. Jede der zehn größeren oder kleineren Tafeln,
worin das Zimmer geteilt war, führte dem Beschauer ein here
vorragendes Ereignis aus der Geschichte der Herzogtiimer und
ihres Herrscherhauses vor. Alle Figuren waren in Lebensgrösze,
und so weit es wirklich historische Persönlichkeiten betraf, auch nach
dem Leben dargestellt.
Das erste in der Reihe, ein Tiirstück, zwei dänische Ellen
hoch und zweisiebenachtel Ellen breit, enthielt die Darstellung eines
Ereignifses aus dem Jahre 1448, wie nach dem Tode des dänii
schen Königs Christoph III. von Baiern die dänischen Landstände
Adolf VI1I., dem Herzoge von Schleswig und Grafen von Hob
in Verbindung mit Carstens, den die dänische Kunstgesä;ichte auch zu den
ihrigen rechnen kann, hinweisen, geben wir uns .der Hoffnung hin, daß die
Verwaltung der königlich diinischen Gemäldegalerie bald die Zeit für gekommen
halten werde, dieselben der Kunstgesi1;ichte wieder zugänglich zu. machen. Die
Darstellungen, die sie bieten, werden für dänisd;e Kunstfreunde kaum weniger
von Interesse sein, als für schleswig:holsteinisehe.