immer näher gegen München. Voll Ungeduld und Ungewißheit,
was zu thun, sattelte ich am 14. April Morgens mein Pferd
und ritt nach Dachau, um die Equipagen aufzusuchen. Dort
erfuhr ich aber, sie seien schon weiter gegangen, man vermuthe
nach Augsburg, wisse es aber nicht gewiß, und so eilte ich nach
München zurück. Welch eine unheimliche Stille fand ich da,
es war alles von Truppen leer, der König fort, die Stadt wie
ausgestorbenl Man versicherte mich, das bayerische Haupt:
quartier retirire über Geisenseld gegen Jngolstadt; ich wollte
eben vor Einbruch der Nacht noch fort und meinen Weg dort:
hin richten, als man am Thore unter großem Volksauflaufe
einen französischen verwundeten Offizier brachte, welcher den
Feinden drei Stunden von München in die Hände gefallen und
so ausgeplündert worden war, daß er nur einen Kittel und
eine Mütze trug, welche ihmXein Postillon gegeben hatte;
bayerische Reiter hatten ihn befreit und in Sicherheit gebracht.
Dieser Austritt schreckte mich ein wenig, so daß ich mich ent:
schloß, die Nacht in München abzuwarten, was weiter sich
ereigne. Den andern Morgen jedoch ritt ich auf gut Glück
Pfaffenhofen und Geisenseld zu.
Kaum drei Stunden von München entfernt sah ich gegen
Osten eine große Rauchsäule emporsteigen; es brannte die kurz
vor dem Kriege erbaute Jsarbrücke bei Freising, welche ange:
zündet worden war, um dem Vordringen des Feindes Hinder:
nisse in den Weg zu legen. So schont der Krieg nichtsI
Ich hatte ganz abscheuliches Wetter; Wind, Regen und
Schneegestöber wechselten den ganzen Vormittag um die Wette
und Nachmittags brach noch ein starkes Gewitter los. Eine
Strecke über Pfaffenhofen hinaus an einem Hohlwege machte
mein Pferd plötzlich einen wilden Seitensprung und wollte
nicht weiter: ein todtes Pferd lag in dem Hohlwege.
Eine halbe Stunde später stieß ich auf die ersten fran:
zösischen Vorposten und wußte jeHt wenigstens, daß ich nicht
den Oesterreichern in die Hände reiteZ Etwas weiter vorwärts,
nahe bei einem Dorfe gewährte mir eine französische Vedette
einen interessanten Anblick. Es war ein Husar, mit dessen