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seiner Abwesenheit zugetragen. Wir hatten übrigens das Glück,
hier in Freising gut einquartiert und verpflegt zu werden.
Den andern Morgen am 9. April erhielten wir Befehl,
uns marfchbereit zu halten. Alle Pferde standen gefattelt, alle
Truppen auf den Gassen unter Gewehr, so daß man kaum
passiren konnte; endlich kam der Graf und sprach das Donner:
wort: ,,Absatteln und hier bleibenl7I Er wurde vorwärts ge:
schickt, um die österreichischen Vorposten zu recognosciren und
nahm hiezu nur einen Reitknecht und ein Handpferd mit. Wie
gerne hätte ich die Dienste des Reitknechts verrichtet, nur um
mitzukommen, aber es half kein Bitten, ich mußte mit den
übrigen Pferden bleiben und weitern Befehl abwarten.
Am 10. erhielt ich die Ordre, schleunigst mit den Pferden
gegen Moosburg und Landshut zu marschiren. Dort angelangt,
erfuhren wir, daß die Brücke über die Jsar abgebrochen werde,
und ich überzeugte mich bald mit eigenen Augen hievon. Ein
Piquet Chevauxlegers und eine Abtheilung Jnfanterie stand
dort, um die Brücke zu bewachen, mit deren Abbruche man
bereits begonnen hatte. Die Offiziere sagten mir, die Oester:
reicher hätten den Jnn überschritten und Graf Froberg werde
noch am Abend mit einer Eskadron von Bubenhoven:Chevaux:
legers eintreffen. Gegen H Uhr kam er auch wirklich voll
Verdruß zurück.
Von dem Kronprinzen hatte er eine sehr unangenehme
Depesche erhalten: man erfuhr, daß die Oesterreicher sich
München näherten; aus Tirol und von allen Seiten liefen
schlimme Berichte ein, kurz, es sah recht trübe aus.
Jch aß mit dem Grafen, mit Major Platt11er und einem
Rittmeister zu Nacht und zeichnete während des Efsens noch
den Kopf des Majors, der mir sehr gefiel.
Am 11. schickte mich Froberg mit allen seinen Leuten und
Pferden nach Freising zurück, und Tags darauf nach München,
wo ich zur Verwunderung meiner Freunde und zu meinem
größten Verdrufse Abends ankam. Die Equipagen sollten sich
gegen Dachau wenden und ich in München weitere Befehle ab:
warten. Diese aber kamen nicht und die Oesterreicher riickten