353
er sich glücklich Über den Eintritt einer Krisis, durch welche er
von allen Schmerzen, die ihn seit sechs Monaten so sehr be:
lästigten, befreit wurde.
Am 15. Februar 1862 starb sein in Freude und Leid zeit:
lebens innigst mit ihm verbundener Bruder Heinrich Adam.
Das Vorangehen dieses dem Alter nach jüngeren Lebens: und
Kunstgenossen berührte ihn tiefer und empfindlicher, als er sich7s
gestehen mochte. Jndessen gelang es ihm doch wieder, in der
Kunst Trost und Hilfe zu suchen und sich an die Arbeit zu
klammern. Schon während der ,,Schlacht von ZorndorfE
welche jetzt eine Zierde der großen im Münchener Maximilia:
neum aufgestellten historischen GalIerie bildet hatten ihn
verschiedene neue Pläne und Projekte interessirt und beschäftigt.
Mehrere Bilder, worunter ,,Napoleon durch die brennenden
Trümmer Moskauls reitend7t iletzteres im Dezember 1860s,
kamen auf Bestellung nach Philadelphia. Aber sein und seiner
Gattin Befinden litt sichtlich und er wurde bald sehr hinfällig.
Adam malte noch an einem den ,,Tod des Grafen Wittgenstein
bei BorodinoE vorstellenden Bilde. Es war nach Augsburg be:
stimmt. Während der Arbeit starb der Besteller.1 Bald nach der
Vollendung dieses Gemäldes nahte auch dem Künstler der Tod.
Im Mai machte Adam mit feiner Tochter noch eine Spazier:
fahrt in den Englischen Garten. Dann itberraschte ein lieb;
werther Besuch des k. k. Obristlieutenant Grafen Froberg:
Montj,oye, eines Sohnes jenes ritterlichen Edelmannes, welcher
der Laufbahn Adams seinerzeit die entscheidende Richtung ge:
geben hatte;2 er brachte ihm Grüße von alten Freunden und
Verehrern aus Italien tu. a. aus VeronaJ und Ungarn. Die Er:
innerungen an die schönen Tage wurden wach, zogen buntfarbig
vorüber und belebten den Greis in erfreulicher, wohlthätiger
Weise. Aber schon zu Anfang Juni stellten sich neue Kraut:
heitserscheinungen ein, welche zu ernstlichen Befürchtungen nur
1 General v. Heideck Cvgl. oben
Adams Nachlaß.
2 Vgl. oben S. 39 ff.
Albrecht Adam, Selbftbiographie.
285J
Bild
das
dann
erwarb
aus
23