33l
Ungesäumt machte ich mich nun auf den Weg nach Wien,
um mich dann nach Ungarn zu begeben und mir auf dem
Kriegsschauplatz die nöthigen Studien und Kenntnifse für ein
neues Bild zu sammeln. Ich konnte mich nie recht dazu be:
quemen ein Bild von einer Schlacht aus der Neuzeit zu malen,
tapfere Hauptmann Graf Salis Cblieb später bei NovaraJ, den verwnndeten
Hauptmann Graf Lippe grüßend. Am Baume rechts, ruhig in das blutige
Getümmel blickend, steht der Feldmarschall:Lieutenant Franz Graf von
Wimpffen nnd nach vorn gewendet der kommandirende Feld1narschall:Liente:
nant diAspre, im Gespräch mit dem Obersten von Schmerling, zu Pferde.
Neben ihm schaut Molinari Cnachmals Oberst vom Pioniercorps und der
Flotille auf der Donau und dem GardaseeJ durch ein Fernrohr. Den
Fürsten Edmund von Schwarzenberg, der in der größten Noth einem
Kaiser:Jnfanterieregiment zu Hilfe kam, erblicken wir zu Pferde weiterhin
rechts und zwischen diesen Gruppen nnd dem Regiment Kinsky den Ad:
jutanten Hauptmann Profche und den Hauptmann Steinhauser, Ordonnanzs
offizier von d7Aspre, sowie den Rittmeifter Grafen Pappenheim, Sohn des
verstorbenen bayer. Feldzeugmeifters, im Begriff, auf7s Pferd zu steigert. Das
ganze Bild zerfällt demnach in zwei Haupttheile. Zur Linken das Vor:
dringen eines muthig angreifenden Regi1nentes, zur Rechten die Zufammenss
ftellung der Mitglieder des Offizierscorps, der oben erwähnten Portrait:
Figuren. Der letzteren eine so große Menge, wegen ihrer Anzahl nur in
geringem Maßstabe ausgeführt, in der Darstellung einer Schlachtenscene zu
vereinigen, war für den Künstler keine geringe Aufgabe. Adams bewährtes
Compositionstalent hat alle Schwierigkeiten, die sich bei der Lösung derselben
hätten darbieten können, mit Meisterfchast überwunden. Der Eindruck des
Ganzen gibt das wilde Getümmel nnd wirke Treiben eines, theils noch ges
führten, theils schon vollendeten Kampfes, und doch sondert sich, bei genauem
Hinblick, diese bunte Masse der verschiedensten Figuren in einzelne ver:
ständliche Gruppen, welche für sich herausgenommen und gleichsam als bei
sondere, geschlosfene Ganze betrachtet werden können. Erblickeu wir hier
eine tapfer angreifende Truppenabtheilung, welche, die Dampfwolken drohen:
der Gefchütze mißachtend, gegen den Feind losstürmt, so erscheinen uns dort
die Schrecken der Verwundung 1111d des Todes in den mannigfaltigsten und
verwickeltsten Situationen. Jn wie weit der Aehnlichkeit erwähnter Portraits
Genüge geleistet, können wir nicht bestimmen, aber auch hierin läßt sich bei
der Genauigkeit des Meisters die Erreichung der Wahrheit voraussetzen,
soweit dieselbe bei so kleinem Maßstabe der Köpfe zu erfüllen möglich war.
Die technisihe Darstellung ist sorgsam und fleißig, die allgemeine Haltung
in der Farbe frischer und lebendiger, darum aber von größerer, malerischer
Wirkung, als es bei vielen früheren Bildern Adams der Fall war.U