Volltext: Albrecht Adam

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immer bedenklicher. In Wien tobte die Revolution in ihrer 
größten Rohheit. Unser Begleiter wurde dadurch sehr beun: 
ruhigt und trachtete bald nach Mailand zurückzukehren. So 
beschlossen wir, die Riickreise ohne weitern Aufenthalt anzutreten. 
Uebrigens hatten wir so viel Material zu Bildern gesammelt 
und so viele Einsicht in die Ereignisse des Feldzuges bekommen, 
daß wir mit dem Erfolg unserer kurzen Rundreise zufrieden 
sein konnten. Ein Jahr später wohnten zwei meiner Söhne, 
Franz und Eugen, unter dem besonderen Schuhe des Feld: 
marschall:Lieutenant Haynau der Belagerung von Malghera 
bei und sammelten daselbst höchst interessante Motive. Dadurch 
waren sie in den Stand geseHt, das lithographirte Werk über 
die italienischen Feldzüge von 1848 und 1849 erscheinen zu 
lassen.1 
Während unserer Abwesenheit verschlimmerte sich die Stirn: 
mung in Mailand wieder bedeutend. Die Ereignisse in Wien 
erhitzten die Köpfe der Jtaliener abermals. Die Großmuth, 
die RadetHky, nachdem er als Sieger in Mailand eingezogen 
war, in seinem Edelmuthe ihnen angedeihen ließ, fand keine 
Anerkennung. Der Jtaliener kennt keine Großmuth und Ver: 
lacht den, der sie übt. Der böse Geist, der überall herrschte 
und im Finstern arbeitete, nahm täglich mehr überhand, so daß 
man sich österreichischerseits mit dem Gedanken an den Ausbruch 
einer neuen Revolution vertraut machte und viele Vorsichts: 
maßregeln deßhalb traf. 
Ein solcher Zustand erzeugt stets unbehagliche Stimmung; 
ich ließ mich aber dadurch nicht beirren und verweilte noch 
über einen Monat in Mailand. In dieser Zeit vollendete ich 
I Erinnerungen ans dem Feldzuge der k. k. öfterreichiscyen Armee in 
Jtalien 1848s1849. Jn Handzeichnu11gen nach der Natur, lithographirt 
und herausgegeben von den Brüdern Adam. Mit Text von Fr. Hackländer. 
24 Blatt. Fol. Gedruckt in der lithographischen Anstalt von Jul. Adam, 
Verlag der lithographifä;sartistischen Anstalt von Cotta. CGrößtentheils 
nach Originalzeiok;nungen und Aquarellbildern von Eugen Adam mit 
Franz Adam ausgeführt. CVgl. Eggers, Deutsches Kunstblatt 1850, 
S. 183Jsf.J
	        
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