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mit zwei Fourgons verabreicht und sechs junge Leute aus dem
königl. Stallpersonal und ein alter Thierarzt mitgesandt. Der
Adjutant des Vicekönigs, Mc3jean, welcher mir den Befehl zum
Abmarsche überbracht hatte, beging die Jndiscretion, mich mit
diesem Transport reisen zu lassen. Dem königl. Oberststall:
meister, Baron von Kesling, war dieses jedoch sehr angenehm,
er stellte den ganzen Zug unter meine Aufsicht und räumte mir
eine große Vollmacht ein. So zog ich zum zweitemnale als
functionirender Stallmeister von München in den Krieg, dies:
mal jedoch unter glänzendem Verhältnissen als drei Jahre
früher.
Den ersten Tags ging alles gut von statten; das junge
Volk war sehr vergnügt, der Stallluft und dem maschinen:
mäßigen, strengen Dienste entronnen zu sein; es sang und
jubelte. So schlenderten wir sieben Stunden dahin und kamen
frühzeitig in das Quartier zu Schwabhausen.
Das Reisen zu Pferde, obschon es manches Beschwerliche
hat, machte mir stets Vergnügen: Meine Pferdeliebhaberei,
mein Studium und der Umgang mit diesen edlen Thieren, die
freie Bewegung, bei der man auf dem Wege alles sehen und
beobachten und jeden schönen Fußpfad benütz,en kann, ohne an
die Landstraße gebunden zu sein, hatte stets vielen Reiz für
mich. Hierin mag zum Theil der Grund liegen, warum ich
nicht gleich von Anfang die Nachtheile, welche diese Art zu
reisen zur Folge hatte, in Erwägung zog. Der Mensch greift
ja bei aller Vorsicht gar leicht nach dem, was seinen Neigungen
entspricht fund macht dadur6h bisweilen Fehlgriffe. So ging
es diesmal. Wäre mir nicht ein glücklicher Zufall Und meine
Entschiedenheit, rasch zu handeln, wenn es noth thut, recht:
zeitig zu Hilfe gekommen, so dürften die Absichten, welche der
gute Prinz Eugen mit mir hatte, zur Hälfte vielleicht ver:
eitelt worden sein. Die nächsten Tage der Reise waren nicht
mehr so heiter. Die Route ging überhaupt äußerst langsam
nach den uns vorgeschriebenen Stationen vorwärts. In Donau:
wörth fand ich meinen Bruder Ferdinand und meine guten
Eltern, welche mich zu sehen bei schlechtestem Wetter, sieben