95
gut deutsch sprach. De Vonti ließ mich am folgenden Morgen
ganz früh an sein Bett rufen und lachte herzlich, daß ich den
Prinzen nicht erkannte. Dieser hatte noch an demselben Abende
nach dem Theater in Schönbrunn mit de Bonti gesprochen nnd
ließ mir durch ihn wissen, daß er mich nach Italien mitnehmen
wolle. Ich erbat mir seinen Rath hierüber und äußerte, daß
ich ebensogerne mit ihm nach Frankreich gehen würde. Er er:
widerte, daß ich ein solches Anerbieten; vernünftigerweise
nicht zurtickweisen könne, ich wäre durch dasselbe zeitlebens ge:
borgen und würde unter dem Schutze des Prinzen, der an
meinen Arbeiten und meinem Benehmen großes Wohlgefallen
gefunden, einer sehr angenehmen Stellung entgegengehen.
Nach einigen Tagen kam Obrist Bataille wieder und machte
mir officiell die MittheiluUg, daß Prinz Eugen mich in seine
Dienste nehmen wolle, wenn ich mich entschließen könne, ihm
aus Reisen und im Kriege iiberallhin zu folgen. Zugleich wurde
ich gefragt, unter welchen Bedingungen ich hierauf einzugehen
gesonnen sei. Meine Antwort war, daß ich dieses Anerbieten
mit Dank annehme, daß ich aber weit entfernt sei, dem Prinzen
Eugen Bedingungen zu stellen, ich glaube von einem so edeln
Fürsten erwarten zu dürfen, daß er mir die Stellung anweisen
werde, welche ich verdiene. Es war dies der natürliche Aus:
1813 bis zum Waffenstillstand in Deutschland, vertheidigte hierauf Oberitalien
bis zu Napoleons Sturz, lehnte zu Paris die Anträge Ludwigs XV111. ab
nnd ging nach München, wo er den 21. Februar 1824 starb. Sein Maus
soleum vo11 Thorwaldsen befindet sich daselbst in der Michaelskirche. Vgl.
die seither vergessene, immer noch nicht überbotene Monographie: Erinnerungen
aus den Zeiten u11d dem Leben Eugens, Herzogs von Leuchtenberg, nach
authentischen Quellen von Heinrich Seel CS11lzbach 1827J. Die im Bef1he
der Stadt München befindliche sogen. Maillinger:Sammlung CBilderchronik der
königl. Haupt: und Residenzftadt München Von Jos. Maillinger. München
1876, I. 192, Nr. 2015s2036J besitzt zweiundzwanzig Portraits des Prinzen
nach verschiedenen Meistern in Stich und Lithographie Cdarunter auch eines,
VIII PkiUzEU ZU Pferd in der Schlaä;t an der Moskwa darstellend, bezeichnet:
,,dess. sur les Iieux par Albrecht Adam.U Gr. Fol. Lithogr.J, Ein
sprechender Beweis für die große Popularität, welche der Prinz zu München
genoß.