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Fragen, die
die
unbeantwortet läßt
KunftgesthkChkE
gehen, ist im bisherigen Verlaufe der Kunstgeschichte
überhaupt noch kein Maler gegangen. Es darf wohl
die Frage aufgeworfen werden, ob es auf die Dauer
möglich ist, sich einer Malweise zn,bedienen, die dem
gesunden Auge erst bei einem Abstand von zehn
Schritten erlaubt, die künstlerische Absicht des Meisters
zu erkennen. Doch sind es auch hier eben nur die
Ansschreitungen, die zu Bedenken Anlaß geben. Wenn
man sich z. B. der legten Bilder des Frans Hals
erinnert, so weiß man, daß die kunstgeschichtliche Be:
trachtungsweise auch in dieser Beziehung ein außer:
ordentliches Maß von Freiheit gestattet.s Die Vor:
bedingung der Breitnialerei bleibt nur immer die
Beherrschung der Form, wie jene großen Meister sie
beherrscht haben. Wo die Breitmalerei angewandt
wird, um einen Mangel an Formenverstiindnis zu
verstecken, hört sie sofort auf, Kunst zu sein.
Sodann lehrt die Kunstgeschichte uns überhaupt
nichts über ein Vorzugsverhältnis zwischen der Zeich:
nuug nnd der Malerei, zwischen der Form und der
Farbe, das allgemein anerkannt werden müßte. Manche
schlichte Umrißzeichnungen ziehen wir manchem male:
risch durchgeführten Gemälde vor; und manches auf
zeithnerischer Grundlage durchgeführte Gemälde ge:
währt uns einen größeren Kunstgenuß als manches
Prachtwerk der koloristischen Malerei. Die mensch:
lichen Augen sehen auch in dieser Beziehung so ver: