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Das Künftlerische
in
Kunst
der
Kunstwerk ein Kunstwerk im Sinne der Kunstge:
schichte bleibt.
Daß ein Kunstwerk, das keine Fühlung mit der
Natur bewahrte, kein Kunstwerk im Sinne der Kunst:
geschichte sein könnte, haben wir schon nachgewiesen.
Wenn wir daher sagen, daß ein Kunstwerk, solange
es ein Kunstwerk bleibt, uns nicht leicht zu idea:
listisch sein könne, so ergiebt sich schon von selbst,
unter welchen Voraussehungen dies gesagt ist. Da:
gegen bleibt noch zu erörtern, wie es gemeint ist,
wenn wir sagen, daß ein Kunstwerk uns nicht leicht
zu.realistisch sein, d. h. nicht leicht zu eng an die wirk:
liche Natur sich anschließen, nicht leicht zu unmittelbar
der Natur entquollen sein könne. Was ist in dieser
Beziehung nötig, damit ein Kunstwerk im Sinne der
Knnstgeschichte ein Kunstwerk bleibeP
Die Franzosen des vorigen Jahrhunderts kleideten
ihre ,,ideale Forderung7t in Bezug auf die Kunst
vielfach in die Worte, daß ein echtes Kunstwerk ein
gewisses ,,Je ne sais quditt haben müsse, ein ,,Jch
weiß nicht wasU, also ein,, gewisses EtwasE, das unsere
Seele in künstlerische Schwingungen versetzt. Der
Ausdruck scheint im täglichen Leben häufiger gewesen
zu sein, als in der Litteratur. Er scheint besonders
in den Künstlerwerkstätten und Kennerhäusern ge:
bräuchlich gewesen zu sein. In den schriftlichen
Werken des A. R. Mengs findet sich ein besonderer