Der
und Kupfersticl1.
HOkZfcJnitt
altd eutf ehe
189
stiche nur selten gefunden werden, dagegen rücken die Grenzen
des Darstellbaren weit hinaus.
Der Maler ist kein gemeiner Abschreiber der Natur, aber
bis zu einem gewissen Grade bleibt er doch von derselben ab:
hängig nnd muß die Vergleichung seiner Werke mit ihren Er:
scheinungsformen dulden. Die farbenreiche Hülle, in welche er
seine Gedanken kleidet, lockt und blendet, sie bezaubert das Auge
nnd entflammt die Empfindung, aber ist doch eine Hülle. Nackt
nnd rein, wie die Phantasie den Kern des Gedankens geschaffen
hat, läßt sich derselbe nichts 1nalerisch verkörpern. Da müssen
Studien nach der Natur eingehend und sorgfältig gemacht wer:
den, um das Charakteristische des Ausdrucks und der Bewegung
auch sinnenfällig wahr zu machen, da ruft auch das Beiwerk
nach einer aufmerksamen Behandlung, damit der lebendige Ton
der Schilderung ein voller und ganzer werde. Dann ist noch die
Farbenharmonie, die Luftperspektive zu beachten, den realen Be:
dingungen des Daseins und Wirkens überhaupt nachzuspüren,
lauter Aufgaben, welche nur durch eine fleißige Beobachtung,
durch eine ernste und gründliche Aneignung der äußeren Erfchei:
nungsformen gelöst werden können, wozu die gedankenreiche Phan:
tasie allein nicht genügt. Hat der Maler die Jdee, welche er
verkörpern will, klar erfaßt, hat er die Gruppirung, die Beine:
gung, den Charakter der einzelnen Gestalten bei sich vollkommen
erwogen, so darf er nicht etwa nur noch mechanisch das Colorit
hinzufügen, die Uebertragung der Con1position in die farbige
Erscheinung ist keineswegs Sache der bloßen Technik; gleich bei
dem ersten Entwurfe muß er auf sein wichtigstes Wirkungsmittel
Rücksicht nehmen, das ganze Bild bereits in seiner Phantasie in
Farben schauen. Dadurch erhält die Thiitigkeit der leZteren ein
besonderes Gepräge. Vorstellungen, welche nicht den vollen Son:
nenschein des Lebens vertragen, nur im inneren Geiste ihr Dasein
beschließen, wird sie scheu zurückweisen, Gedanken, Charaktere,
Ausdrucksweisen, welche sich gegen die malerische Form spröde
verhalten, wenn nicht bannen, so doch nach dem Maße der letzteren
umgestalten, ängstlich sich bemühen, von ihrer Schöpfung den
Vorwurf des Unmögiichen, von ihren Gestalten den Tadel, daß
sie nicht existiren, nicht erscheinen können, zu entfernen.
Wie ungleich sfreier bewegt sich der Holzschneider und Ku: