Volltext: Bilder aus der neueren Kunstgeschichte

Disputa 
Rafnrl75 
und 
Schule 
von 
Athen. 
13Z 
Wir wenden uns zur Betrachtung der irdischen Gemeinde, 
welche sich um den Altar versammelt hat und ihren äußeren 
Einigungspuukt in dem Symbole der Offenbarung, in dem sinn: 
lichen Zeichen der Gegenwart Gottes auf Erden, der Monstranz 
auf dem Altare besiht, ihre tiefere Einheit aber darin findet, 
daß sie alle von der plöHlichen Erscheinung des geoffenbarten 
Himmels selbst durchbebt und ergriffen werden. Als historische 
Figuren treten uns und zwar vom Meister selbst durch Attribut, 
Tracht oder scharfe Portraitbildung charakterisirt folgende Gestalten 
entgegen. Zunächst die vier Kirchenlehrer auf Thronstühlen ruhend, 
theils mit dem Erfassen der religiösen Wahrheit durch den Ge: 
danken beschäftigt, theils mit ahnungsvoller Begeisterung auf die 
Quelle der Offenbarung den Blick gerichtet. Links vom Altare 
erkennen wir den h. H i er o nymu s mit dem Löwen, neben ihm 
Papst Gregor den Großen, gegenüber sitzen der h. Am: 
brosius und dem Vordergrunde genähert der h. Augusti: 
nns, mit einem nachschreibenden Jünglinge zur Seite. Bücher, 
welche den Kirchenlehrern zu Füßen liegen und die Titel ihrer 
Hauptwerke tragen, machen die unterscheidende Charakteristik der: 
selben vollständig. 
Hinter dem h. Augustinus erblicken wir in der TraEht 
seines Ordens, durch den Nimbns ausgezeichnet, Thomas von 
Aquino, den c10et0r ange1icus, an dessen Schriften sich Chri: 
stus selbst erfreute, und in seiner Nähe, den Geist und das Auge 
in das aufgcschlagene Buöh versenkt, durch Hut und Mantel eines 
Cardinals charakterisirt, den seraphischen Doktor B onaventu ra. 
Da das Mittelalter neben den vier großen Kitchenlehrern, welche 
die Thronstiihle einnehmen, namentlich die heiligen Thomas von 
Aquino, Bonaventura nnd Leo den Großen als Lehrer der Chri: 
stenheit verehrte, so würde es nahe liegen, die Papstfigur zwischen 
den beiden Scholastikern auf Papst Leo den Großen zu den: 
ten, wenn nicht das Märtyrershmbol der Palme in ihrer Hand 
dies; wieder zweifelhaft machte und wenn nicht angeblich der Name 
des Papstes Anaklet sich eheden1 im .Heiligenscheine eingeschrieben 
gefunden hätte. 
Ohne alle Handhabe ließ uns der Künstler bezüglich der 
Papstgestalt Crechts vom Beschauers auf der ersten Stufe des 
Altarbaues. Als hätte er eine wunderbare Offenbarung geschaut,
	        
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